Als die STAR FUCKING HIPSTERS im vorletzten Jahr ihr Debüt „Until we´re dead“ veröffentlichten, hatte die Band aus New York die besten Voraussetzungen, um richtig kräftig durchzustarten: Mit Fat Wreck Chords hatte man ein potentes Label im Rücken, es hagelte von allen Seiten gute bis exzellente Plattenkritiken, und an der Namedropping-Front konnte man durch vorheriges Mitwirken einzelner Bandmitglieder in Kapellen wie LEFTÖVER CRACK oder THE SLACKERS ebenfalls ordentlich auf sich aufmerksam machen. Daher ist es mir ein Rätsel, weshalb sich an diesem Abend nur knapp 70 Gäste im Hafenklang einfanden, um dem Konzert beizuwohnen, zumal auch der Eintritt von 8,- Euro für drei Bands aus Übersee durchaus vertretbar erschien. Lag es vielleicht daran, dass ein sich derzeit im Aufstiegsfreudentaumel befindlicher Hamburger Stadtteil-Fußballverein parallel ein Freundschaftsspiel gegen Celtic Glasgow austrug, oder lockte die zeitgleich stattfindende ALKALINE TRIO-Show die Hamburger Punkrock-Konsumenten lieber in die Markthalle? Wer weiß… Jedenfalls musste das Konzert der Hipsters leider in ein einem eher familiären Rahmen stattfinden.
Besonders zu spüren bekamen dies erwartungsgemäß die Vorbands – so mussten NO SLOGAN vor gerade mal 15 Interessierten antreten, während der Rest der Konzertgänger entweder noch gar nicht in der Location war oder am Tresen rumlungerte. Die Band aus Chicago hat sich nach eigenem Bekunden zum Ziel gesetzt, wie die hierzulande kaum bekannte 80er Jahre HC-Band BHOPAL STIFFS zu klingen. Da auch ich zu den Personen gehöre, denen dieser Name lediglich vom Hörensagen her geläufig ist, kann ich nicht beurteilen, inwiefern dieses Vorhaben geglückt ist. Schlecht waren die Jungs jedenfalls nicht, obwohl von ihren Songs ehrlich gesagt auch nicht besonders viel hängen blieb. Überzeugender fand ich dagegen CANADIAN RIFLE: Mit Whiskeygurgel-Stimme und leicht disharmonischer Gitarre erinnerte mich das Trio an eine etwas rauere und düstere Version von LEATHERFACE. An einigen Stellen hätte ich mir allerdings sehr gut eine zweite Gitarre vorstellen können, die den Songs wohl noch mehr Drive verliehen hätte.
Die STAR FUCKING HIPSTERS schienen trotz der unbefriedigenden Kulisse gut aufgelegt zu sein und konnten mit ihrem Mix aus Punkrock, Hardcore, Crust und Ska die Leute schnell für sich gewinnen. Vor allem das perfekte Zusammenspiel von Frontfrau Nico und Sänger Stza verlieh ihrem Sound eine gehörige Portion Energie, dazu versuchte Letztgenannter immer wieder auf charmante Weise, das Publikum mit Ansagen in gebrochenem Deutsch zu animieren, was auch gut ankam. Ansonsten sorgten vor allem die älteren Songs wie „Two cups of tea“ oder „Zombie christ“ für reichlich Bewegung vor der Bühne, während die (mir bis dato unbekannten) Stücke des brandneuen Albums „Never rest in peace“ zwar ebenfalls herzlich, aber insgesamt doch ein wenig zurückhaltender aufgenommen wurden. So endete der Abend unterm Strich doch deutlich positiver als zunächst befürchtet. Dennoch bleibt festzuhalten, dass SFH eigentlich eine wesentlich größere Kulisse als an diesem Abend verdient gehabt hätten.