Im Leben von PIP BLOM scheint es eine gewisse Konstanz zu geben. Nicht nur, dass sie 2018 (auf dem Reeperbahn-Festival) und 2019 ebenfalls im Molotow spielten, vor fünf Jahren hatten sie mit PERSONAL TRAINER zudem dieselbe Vorband dabei. Ein holländisches Paket, das offenbar gut zusammenpasst. Damals allerdings noch 16€, heute fast für den doppelten Preis.
Das klingt nach einem großen Aufstieg, dabei hatte die Band aus Amsterdam bereits um 2018 herum ihre großen Momente, als sie namhafte Acts wie THE BREEDERS, BLUR und FRANZ FERDINAND supporten durfte. 2023 gab es dann einen großen Umbruch, als Schlagzeugerin Gini wegen Elternzeit die Band verließ. Man probierte es mit einem neuen Drummer, entschied sich am Ende aber für die Trio-Konstellation mit elektronischen Beats, was auch musikalisch einige Veränderungen mit sich brachte. Aus dem Indie-Schrammel-Rock-Quartett wurde ein Synth-Pop-Trio, bei dem die Grungerock-Wurzeln nur noch unterschwellig durchblitzen. Doch diese personelle Änderung machte auch den Stil ein wenig eigenständiger. Mit „Bobbie“ erschien im Oktober letzten Jahres ein neues Album, und die Anhänger schienen sie damit keineswegs verloren zu haben. Das ursprünglich für die Sky Bar angesetzte Konzert wurde in den größeren Molotow Club nach unten verlegt, und man sah nicht wenige Zuschauer, die die Texte der namensgebenden Sängerin Pip sicher mitsangen. In den ruhigeren Momenten erinnerte das an die verträumten WARPAINT, in den lauteren an guten alten Neunziger Indierock.
Doch auch die bereits erwähnte Vorband PERSONAL TRAINER gefiel uns ausgesprochen gut. Kaum vorstellbar, dass die sieben jungen Damen und Herren bereits 2019 mit dabei waren. Greift da nicht hierzulande das Jugendarbeitsschutzgesetz? Genug gescherzt, PERSONAL TRAINER wirkten auf der Bühne absolut eingespielt und abgezockt, und diese Souveränität schlug sich auch sofort in der guten Stimmung im Publikum nieder. Wer sich eine Mischung aus YARD ACT und DEADLETTER mit einer Prise ROCKET FROM THE CRYPT vorstellen kann und dazu einen Sänger mit dem Charisma eines Charly Hübner sehen möchte, dem seien die Niederländer wärmstens empfohlen. Nicht zu Unrecht wurden sie in diesem Jahr auf das geschmacksichere Greenman Festival in Wales eingeladen. In Holland geht aktuell so einiges!