Wayne Static und Mannschaft sind zurück – und wie! Waren mir die letzten Werke der in Amerika erfolgreichen Band nicht ganz geheuer, und habe ich die erste CD noch als billigen Abklatsch von WHITE ZOMBIE goes Nu-Metal abgetan, belehrt mich „Cannibal“ eines Besseren.
Der Sound ist eine Mischung aus harten Metal-Riffs, dem Schrei-Gesang von Mr. Static und den Synthies-Einsätzen, die ebenso wichtig und dominant sind wie alle anderen Instrumente, die zu hören sind. Was mir an STATIC-X so gut gefällt, ist ihre Kompromisslosigkeit, mit der sie zu Werke gehen. Alles wird niedergewalzt, keine schwülstige Ballade oder unnötiger Ballast. Selten geht ein Song über dreieinhalb Minuten. Reduziert auf das Notwendigste, verströmt die Band einen kalten, maschinellen Metal-Sound, der trotz aller Kälte und Maschinen-Sounds doch kein Industrial ist.
Zwar hagelt es massig Zitate von bekannten Bands, doch wen stört das, wenn das Endergebnis ein dementsprechend gutes ist? Zwar bewegen sich STATIC-X auf einer schmalen Ebene zwischen Stumpfheit und einfachen Hits, doch sie kommen nicht von dieser Grenze ab, und nach kurzer Eingewöhnungsphase ist „Cannibal“ ein gefundenes Fressen für euer Autoradio. Unter den zwölf Songs – bei einer Spielzeit von knapp 37 Minuten macht das einen Durchschnitt von ca. drei Minuten pro Song – befinden sich mindestens neun potentielle Zappelbuden-Hits!
Der Titelsong beginnt wie ein Death Metal-goes-SOAD-Song, kurz darauf setzt der Synthie ein, bevor die eröffnende Gitarrenmelodie sofort an SEPULTURA zu „Chaos a.d.“-Zeiten erinnert. Kurz darauf variiert das Riff, und ich muss unwillkürlich an MINISTRY denken. Hört euch den Song an, und ihr wisst was ich meine! Astreine Hits sind ebenfalls das technoide und brettharte „No submission“, das mit einem Trance-Beat unterlegte „Behemoth“ und das groovige „Destroyer“!
Man kann es drehen und wenden wie man will, die Scheibe rockt, und das nicht zu wenig! Wenn ihr eine kräftige Abreibung braucht, holt euch den Kannibalen ins Haus! Mahlzeit!