Ein Album aus weißem Karton, das fast zu schade zum Auseinanderklappen ist, da man Angst hat, Fingerabdrücke auf den filigranen Zeichnungen zur Anatomie der Pflanze zu hinterlassen. Dabei zwängen sich neben einer CD gleich noch zwei Booklets in das Artwork, das eine mit weiteren Zeichnungen und den sparsam platzierten Texten, das andere mit Fotos von der letzten Tour, die zeigen, dass die vier Herrschaften hinter der Musik und dem künstlerischen Anspruch natürlich nicht ausschließlich Feingeister sind, sondern eine Tour auch entsprechend zu feiern wissen.
Aber SCRAPS OF TAPE bestehen natürlich nicht nur aus Art, sondern auch aus Musik, wobei Kunst natürlich im Idealfall mit Musik einher geht. „This is a copy is this a copy“ fragen und beantworten die vier Schweden dann auch direkt mit dem Albumtitel. Natürlich hat man Post-Rock mittlerweile schon von einer Vielzahl an Bands vernommen, und so kommen auch SCRAPS OF TAPE nicht um die obligatorischen Vergleiche zu MOGWAI, EXPLOSIONS IN THE SKY und den älteren Sachen von MOTORPSYCHO drum herum. Ganz neu ist das alles natürlich nicht, aber nichts desto trotz immer wieder schön zu hören, wobei auch die Lo-Fi-Ästhetik und die kratzigen Passagen inmitten feiner Dur-Harmonien einen entscheidenden spröden Charme ausüben. Fast unnötig zu erwähnen, dass neben der klassischen Instrumentierung hier auch wieder diverse Streicher und Blasinstrumente ihre Gastauftritte finden. Und wenn der geneigte Hörer am Ende auch noch einen gewissen Fetisch für schönes Artwork hat, lohnt es sich sicherlich, hier ein Auge drauf zu werfen.