Ein Debütalbum von einem Musiker, der zuvor als Produzent (u.a. MUTINITY ON THE BOUNTY, A TALE OF GOLDEN KEYS, TRISTAN BRUSCH, …) tätig war? Da hat man einiges an Erfahrungen zu erwarten, und diese Vertrautheit mit Sounds und Atmosphären hört man Jan Kerschers Erstling durchaus an.
Dabei hat sich Kerscher Zeit gelassen für „Everything all the time forever“, wie man unschwer erkennen kann. Herausgekommen ist schließlich ein Debüt, das auf der einen Seite opulent orchestriert klingt, auf der anderen Seite aber eine gewisse Schwerelosigkeit ausstrahlt. Soundgewalt und Eingängigkeit scheinen hier genauso wenig im Widerspruch zueinander zu stehen wie Licht und Düsternis, ebenso wie die Vermischung von analogen und elektronischen Klängen einen logisch erscheinenden Zusammenschluss eingehen. Die hier verwendeten Instrumente hat der Produzent folgerichtig fast alle selbst eingespielt. Im Resultat ist Kerscher mit LIKE LOVERS vornehmlich im IDM-Bereich unterwegs, verschließt sich aber keineswegs gegenüber Einflüssen aus dem Pop und Soul. Das erinnert, auch wegen Kerschers sanfter Stimme, ein wenig an SOHN. Zwar wird insgesamt noch nicht die Intensität des Wahl-Österreichers erreicht, ebenso besitzen die Stücke noch zu wenig Wiedererkennungswert, um sich dauerhaft beim Hörer einzuprägen. Aber einen beachtenswerten Startschuss hat Jan Kerscher hiermit allemal vorgelegt.