Im Rahmen unseres Specials zum 20jährigen Sounds of Subterrania-Jubiläum hier unser dritter Teil zum Thema Tapes:
Blueprint: Wieso gibt es von Dir bisher noch keine Tape-Veröffentlichungen?
Gregor: Doch, von ES WAR MORD gibt es ein Tape, weil einer aus der Band ein großer Fan von Kassetten ist und ich es dann extra für ihn gemacht habe. Für mich gehören Tapes aber nicht zu den bevorzugten Hörarten. Erst klappt das Spulen nicht mehr, der Bandsalat ist ein ständiger Begleiter, und die Qualität ist auch nicht besonders gut. Es könnte eine gute Qualität haben, wenn man die Tapes gut herstellen würde, aber leider wird in der Produktion zu viel gespart. Diese Form der Nostalgie kann ich deshalb nicht unbedingt teilen. Ich bin mir auch nicht so sicher, ob es für viele Leute nicht einfach nur das nette Hipster-Ding nach der Schallplatte ist oder ob sie ernsthaft darauf stehen. Bei der Musik von STEVE REICH, QUEEN oder auch im Noise-, Jazz- und Klassik-Bereich ist eine gute Aufnahme schon wichtig, um alles hören zu können, wo es in der Popmusik nicht unbedingt drauf ankommt. Aber je limitierter dein Medium ist, umso schlechter ist die Qualität. Tapes würde ich deshalb eher eine popkulturelle Bedeutung zuschreiben. Bei amazon kann man das auch in den Kommentaren sehr gut beobachten: bei popkulturellen Themen wird alles kritiklos abgefeiert, während im Klassik-Bereich Analysen erfolgen, wo sich die Leute mit jeder Nuance beschäftigen, weil sie die Musik künstlerisch ernst nehmen und nicht nur als Ausdruck ihrer Stimmung bewerten.
Allerdings hat man sich bei der Aufnahme eines Mixtapes für seine Geliebte zumindest viel Mühe gegeben und eine gute Zeit damit verbracht, sich Gedanken zu machen.