1990s – Cookies

Bitte Aufmerksamkeit, hier kommt die nächste sensationelle Brit-Überraschung! Und die hier haben’s auch noch verdammt schwer gehabt. Jackie McKeown ist ein Drittel von 1990s und war früher mal in der Band YUMMY FUR. Zusammen mit Alex Kapranos und Paul Thompson. Und die sind ja heute bekanntlich FRANZ FERDINAND. Aber hey, spielt doch alles gar keine Rolle. Muss man doch nun wirklich nicht extra erwähnen. Und stell dir vor, die vertragen total viele Drogen und noch viel mehr Alkohol. Wow, beeindruckend! So’n bisschen Pete Doherty-Schick kann ja heutzutage auch nicht schaden. Immerhin war man mit den Buddys von BABYSHAMBLES auch schon auf Tour. Total abgefahren auch, wie die sich kennen gelernt haben. Im Glasgower Kelvin Grove Park hingen sie aus einer Bier- und Fußballlaune heraus zusammen auf einem Baum rum! Verrückt! Eigentlich hatte Jackie gar keinen Bock mehr auf so ein Leben mit Band. Die wurden da einfach so rein gedrängt! Goeff Travis hat sie förmlich genötigt, den Vertrag zu unterschreiben. Dieser ganze Rock-Zirkus war echt das Allerletzte, was sie wollten. So’n Scheiß aber auch. Kann ich wirklich verstehen, Jungs. Das war nicht fair. Dann hat man ihnen auch noch Norman Blake (TEENAGE FANCLUB) und Bernard Butler (SUEDE) aufgedrückt, um die ersten Singles und schließlich das ganze Album aufzunehmen. Puh. Ihr habt mein Mitgefühl.
Dabei möchte ich nicht mal ausschließen, dass die Jungs wirklich von ihrer War-doch-alles-gar-nicht-beabsichtigt-Haltung überzeugt sind, und eigentlich nur die Plattenfirma mal wieder kräftig am Zeiger dreht und alles ein bisschen farbenfroh aufplustert. Da wird nämlich gleich von der neuen Indie-Supergroup geredet. Klar, wenn man eine Band wie die 1990s signt, muss man überzeugende Argumente bringen, um die Kids zu beeindrucken. Denn die 1990s flutschen wie geölt in die immer enger werdenden Lücken der aktuellen Brit-Rock-Hysterie. Leicht angeschmutzter „fucking rocking sound“ mit einem Hüftschwung voll 70er-Rotz. Rennt jedem Indie-Club garantiert die Türen ein. Die Singles „You made me like it“, „Your supposed to be my friend“ und „See you at the lights“ sind astreine Brit-Hits. Keine Frage! Sie werden geliebt und gefeiert werden. Ebenfalls keine Frage! Wird man sich aber auch noch für sie interessieren, wenn die nächste sensationelle Brit-Überraschung Geoff Travis zum Tanzen bringt? Vielleicht ja. Wir werden sehen. Für den Moment kann man mit dieser Platte aber nicht viel falsch machen. Spaß haben, verantwortungslos sein, die Nacht durchtanzen, heftig flirten, Alkohol trinken, Petting haben, sich übergeben und meinetwegen auch auf Bäumen sitzen.