You are currently viewing STALIN VS. BAND – Chaotic incendiary prog-punk soundtracks

STALIN VS. BAND – Chaotic incendiary prog-punk soundtracks

Hinter dem spektakulären Namen STALIN VS. BAND verbirgt sich eine Garagenpunk-Band aus Dresden, die bis Herbst letzten Jahres unter dem Namen THE ROOSTERS! ihr Unwesen trieben. Die genaueren Gründe für die Umbenennung sind mir nicht bekannt – scheinbar will es die Band jedoch mit dem äußerst umstrittenen ehemaligen Sowjet-Politiker aufnehmen! Aus diesem Grunde kommt es im Folgenden zum direkten Duell STALIN vs. BAND:

Äußeres Erscheinungsbild: Das Hochglanz-Digipack der Band kommt zwar ein wenig farblos rüber, zeugt jedoch von Stil. Josef Stalin dagegen hatte stets eine knappe Tonne Pomade im Haar und trug einen protzigen Schnauzbart – schön ist was anderes. 1:0 für die Band.

Spielzeit: Zwischen 1922 und seinem Tode im Jahre 1953 hielt Stalin die Zügel der KPdSU fest in der Hand. Geradezu läppisch wirkt dagegen, was die Band vorzuweisen hat: Die acht Songs auf dieser EP werden in weniger als 14 Minuten runtergeholzt! 1:1 Ausgleich!

Opferrate: Auch wenn sich die Band mit Songtiteln wie „Kill“, „Smash“ oder „Hell“ die größte Mühe gibt, ein möglichst unheilvolles Massaker anzurichten, so hat sie Stalin nicht viel entgegen zu setzen: Mehrere Millionen Tote gehen auf das Konto des Russendiktators, als vermeintliche politische Gegner in seinem Auftrag ermordet, in Arbeitslagern umgekommen oder verhungert an den Folgen einer von ihm vorangetriebenen Landwirtschaftskollektivierung. 2:1 – Stalin übernimmt die Führung!

DIY-Faktor: Stalin war eine faule Sau! Anstatt selber Hand anzulegen, ließ der wehruntaugliche Grießgram seine zahlreichen Handlanger für sich agieren und dirigierte überwiegend vom Schreibtisch aus. Das ist nicht Punk! Die Band dagegen lebt den „Do it yourself“-Spirit voll aus: Die EP wurde selber produziert und erscheint im Eigenvertrieb auf CD und Vinyl! Vorbildlich, 2:2.

Sound: Dieser Punkt geht ganz klar an die Band! Die spielt mit ihrem wilden, ungestümen Garagenpunk-Sound alles an die Wand, was nicht bei drei im Schützengraben kauert. Das einzige Instrument, dass der Diktator dagegen beherrschte, ist die berüchtigte Stalinorgel. Diese hat zwar mächtig Bums, klingt auf Dauer jedoch sehr monoton und lädt nicht gerade zum längeren Verweilen ein. Der verdiente 3:2 Siegtreffer für die Band!!!

Fazit: Ein knapper, aber verdienter Sieg für die Band aus Dresden! Das Gute siegt immer…

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.