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L.A.K. – Ziel unbekannt

 
Puh, da bin ich doch glatt für einen Moment zusammengezuckt und dachte, jemand hätte mir hier ein neues Album der TOTEN HOSEN untergejubelt. Doch nach dem kurzen Schreck, den mir der Opener „Geschichte schreiben“ eingejagt hat, kristallisiert sich dann doch immer mehr heraus, dass ich es hier mit dem neuen Album von L.A.K. zu tun habe. Seit ihrem ersten offiziellen Album „Alles ist möglich“, dessen Veröffentlichung inzwischen auch schon über 20 Jahre zurückliegt, ist bei den Süddeutschen einiges passiert. Sie sind im Laufe der Zeit hymnischer und melodischer geworden, so dass es im Endeffekt nun auch ein logischer Schritt war, einen zweiten Gitarristen in die Band zu holen. Dies spiegelt sich auch auf „Ziel unbekannt“ wider: Einige Lieder sind ziemlich rockig ausgefallen, zudem nehmen einprägsame Lead-Gitarrenmelodien vermehrt eine zentrale Rolle beim Songwriting ein. Ein Stück wie „Ich kann es nicht mehr hören“ erinnert regelrecht an eine deutschsprachige Version von SOCIAL DISTORTION. Im Kontrast dazu steht der Song „Was können wir wofür“, der noch am ehesten an die Anfangstage von L.A.K. erinnert und bei dem ich mir einbilde, dass hier auch der Sound etwas bissiger als bei den anderen Liedern abgemischt wurde. Was das Album hingegen durchgängig auszeichnet, sind die zweifelsfrei vorhandenen Ohrwurmqualitäten, die mit der Abschluss-Hymne „Solange die Sonne noch scheint“ schließlich ihren emotionalen Höhepunkt erreichen. Etwas weniger Punk-Attitüde, dafür im Gegenzug mehr Eingängigkeit lautet somit die Formel, mit der sich L.A.K. im Jahre 2022 zusammenfassen lassen. Und die ihnen vermutlich auch den einen oder anderen neuen Fan bescheren wird.
 

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.