XRFARFLIGHT – The early bird catches the worm, so clever worm get up late

Wie eine verspielte Einlandung zum Kindergeburtstag bei alternativ-kreativen Eltern sieht das Cover der ersten Platte der Hamburger Band XRFARFLIGHT aus. Ganz besonders gut gefällt mir darauf der niedliche Krake zusammen mit dem knuffigen Regenbogen und der kleinen weißen Wolke. Das Duo mit dem gewöhnungsbedürftigen Bandnamen hat gerade sein Debüt bei Labelship/Pop-Up Records veröffentlicht. Elf Songs umfasst das gute Stück mit der liebevollen und phantasiereichen Aufmachung. Und innen geht es erfreulicherweise im gleichen Stil weiter: Dort findet sich kunterbunter, retrospektiver Indie-Poprock, der gut und solide präsentiert wird. Die beiden Musiker haben eine ansehnliche Instrumentenvielfalt vorzuweisen, von klassischer Gitarre, Bass, Schlagzeug über Orgel und Keyboard bis hin zum zweistimmigen Gesang. Damit wird dann auch großzügig herumgewerkelt: Mal schrammelig, mal melodisch, mit diversen Tempo- und Genrewechseln – das Duo zeichnet sich durch eine überzeugende Virtuosität aus. Da kann man auch mal darüber hinwegsehen, dass der Gesang partiell doch etwas sehr eigensinnig ist. Nun, als eigensinnig kann man das Album wohl ohnehin insgesamt bezeichnen, klingt es doch wie ein ausladender Griff in den großen Experimentierkasten der Musikgeschichte. PINK FLOYD, THE SOFT MASCHINE, MOTORPSYCHO und ELLIOTT SMITH werden als musikalische Referenzen genannt, und genauso abwechslungsreich tänzeln die Songs über den Indie-Spielplatz der letzen 20 Jahre. Das kraftvolle Eingangsstück „Protoplanet“ macht gleich Lust auf mehr, dann geht es mal fröhlich und poppig zu („Mad bedicine“), mal rockig und britisch („Slow motion hospitalism“) oder vertrackt und härter wie in „Dream theatre“. Alles in allem eine schöne und gelungene Platte, die bei Eurem nächsten geselligen Spielabend nicht fehlen sollte.