CULM – Von Göttingen nach Hamburg

26.11. Göttingen, JuzI
In Göttingen muss man nicht früh weggehen. Da kann man sich am Samstag zu Hause gemütlich die Sportschau angucken, in aller Ruhe was essen und eventuell noch ’nen Film schauen, bevor man sich ins JuzI bequemt. 22:30 dürfte reichen, wenn man die Vorband noch sehen will. Getäuscht! Um halb elf waren erst 10-15 Leute da, und im Laufe des Abends sollte sich das JuzI noch auf gefühlte 150 Zuschauer füllen. CULM aus Rheine betraten dann so gegen 23 Uhr die Bühne, boten den Anwesenden netterweise gleich kostenlose Ohrstöpsel an, und diese wussten die Geste auch gleich entsprechend zu würdigen und pfroften ihre Ohren vernünftig zu. Ja, ist in der Tat nicht gut, immer so ein Lärm. Wenn man alt wird und schon auf eine Vielzahl an Konzerten zurückblicken kann, weiß man diese gelben Schaumgummiteile wirklich zu schätzen. Wobei man sie für die Hauptband noch viel besser gebrauchen konnte, aber dazu später.
CULM legten los und präsentierten fast alle Songs ihres letzten Albums und ihrer neuen EP. Feine, vertrackte, aber dennoch stets mit genug Pop-Appeal versehene Songs der alten Dischord-Schule, die es den Zuschauern einfach unmöglich machten, ruhig stehen zu bleiben. Auch wenn wohl nur die wenigsten von ihnen die Band kannten, wippte fast jeder mit, und am Ende durften sie gar noch eine Zugabe anschließen. Weiter so!
Danach THE 244 GL mit neuem langhaarigen Metal-Gitarristen mit Metal-Ibanez-Gitarre aus Weimar. Der ersetzte Fabian angäblich, weil dieser technisch nicht mehr mithalten konnte. Ob an dem Gerücht was dran ist, sei zunächst einmal dahingestellt – denkbar ist es allerdings schon, wenn man sich die Musik der fünf Göttinger näher ansieht. Lupenreiner Metalcore, zumeist ziemlich schnell und technisch sehr versiert, ähnlich CONVERGE und COALESCE, für meinen Geschmack allerdings zu metallastig und zu wenig songorientiert. Da knüppelte der Schlagzeuger so unbarmherzig auf seine Toms ein, dass die Bass Drum bereits nach dem ersten Stück getauscht werden musste. Und wer denkt, dass Frauen nicht schreien können – schaut euch 244 GL an!

27.11. Hamburg, Schilleroper
Tag zwei mit CULM, heute in Hamburg. Sehr angenehme Zeitgenossen, die Jungs, und wie die schick gestalteten CDs bereits vermuten ließen, lassen sie sich auch bei ihrer Button-Gestaltung nicht lumpen. Der St. Culm-Button mit dem Totenkopf und der „ich war beim culm konzert und du nicht!!!“-Button machen jedenfalls auch optisch ordentlich was her.
Heute spielten die Rheiner als zweites, eröffnet wurde von TALK RADIO TALK. Wenn ich richtig informiert bin, spielt da einer von RADICAL CHEERLEADING SQUAD mit, aber die neue Band orientiert sich im Vergleich dann doch etwas mehr an den härteren Sachen, Marke SNAPCASE und REFUSED. Die Jungs sahen trendy aus und machten mächtig Lärm; die Ohrstöpsel hätte man durchaus auch jetzt schon wieder gebrauchen können. Ungewöhnlich übrigens, dass CULM gleich an zwei Tagen nacheinander mit zwei härteren Kalibern zusammen auftreten durften.
Heute war schätzungsweise zwar nur ein Fünftel der gestern anwesenden Menge zugegen, aber sonntags ruhen sich ja bekanntlich die meisten vom Wochenende aus. Auch CULM schienen heute einen Tick verhaltener als gestern. Aber nur ein wenig. Der Menge gefiel’s ebenso, und zuletzt hätte sich wohl keiner beschwert gehabt, wenn sie noch ein paar Songs hinten dran gehängt hätten. Dem war aber nicht so, und so konnte das Wochenende bereits am Sonntag zufrieden abgeschlossen werden.