WILL STRATTON – Post empire

Im Hause Blueprint läuft das in der Regel so ab: die Labels und Promo-Agenturen, manchmal auch Bands direkt bemustern uns mit ihren Promos und schicken ihre Alben an Bernd und mich. Wenn ich einen gewissen Stapel beisammen habe, höre ich kurz in die CDs rein, bespreche sie in ein, zwei Sätzen und schicke die Rundmail an unsere Schreiber. Die bestellen dann wiederum bei mir, setzen sich ausführlicher mit den Alben auseinander und laden zum Schluss ihre Reviews auf unserer Seite hoch.
Nicht selten schon ist es passiert, dass ich ein Album voreilig in die Mail an unsere Schreiber gepackt und es hinterher bereut habe. So auch bei dieser CD, die dann den Weg zu Janine und, für mich völlig unverständlich, mangels Gefallen zurück zu mir antrat. Janine, wie kann man WILL STRATTON denn bitte nicht mögen? Diese schönen Melodien, das besondere Gitarrenspiel, wie man es ähnlich nur von Chris Leos VAGUE ANGELS kennt und vor allem diese bezaubernde Stimme? Ich wurde kürzlich von einer Freundin zwecks Geschenk nach einem neuen guten Singer/Songwriter gefragt. Leider lernte ich WILL STRATTON erst danach kennen. „Post empire“ ist ein ganz hervorragendes Album, das sich aufgrund seiner ausgefeilten, teils klassischen Arrangements und seiner Tiefe von dem Gros der unzähligen Singer/Songwriter-Alben der letzten Zeit positiv abhebt. Wer außerdem nichts gegen melancholische Momente einzuwenden hat und sowohl ELLIOTT SMITH als auch NICK DRAKE mag, sollte schnellstens auch WILL STRATTON kennenlernen. Wirklich!