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WIEBUSCH/BOSSE/UHLMANN – 15.08.2021, Gilde Parkbühne (Hannover)

 

Es ist wohl eine Konstellation, die es in dieser Form ohne Corona und den damit einhergehenden unfreiwilligen Zeit- und Kreativüberschuss der Beteiligten nicht gegeben hätte: MARCUS WIEBUSCH, AKI BOSSE und THEES UHLMANN, vereint auf einer Bühne und gemeinsam Lieder aus ihren jeweiligen Discographien darbietend. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Allerdings waren wir wohl nicht die Einzigen, die sich dieses Spektakel zu Gemüte führen wollten, was den Ticketerwerb im Vorfeld zu einer nervlichen Zerreißprobe werden ließ. Denn der ursprüngliche Versuch, Karten für das Konzert im Hamburger Stadtpark zu ergattern, scheiterte dadurch, dass wir zwar nach einem mehrminütigen wilden Auf und Ab durch die Wartepositionen des Ticketbuchungssystems die heiß ersehnten Plätze bereits im digitalen Warenkorb hatten, das System uns beim Bezahlvorgang jedoch unbarmherzig wieder rausschmiss, um Sekunden später das Konzert als „ausverkauft“ zu deklarieren. Also wurde schnell umdisponiert und stattdessen Karten für den Tourabschluss auf der Parkbühne in Hannover geordert, wo wir bei unserem Eintreffen bereits von LICIA empfangen wurden. Die Songwriterin aus Karlsruhe beleuchtete mit ihrem Piano die zarten und melancholischen Seiten des Indie-Pop und wirkte so alleine zunächst etwas verloren auf der großen Bühne, konnte mit ihrer sympathisch-zurückhaltenden Art aber dennoch das Publikum für sich gewinnen.
Einen zurückhaltenden Charakter kann man zumindest Thees Uhlmann und Aki Bosse nicht vorwerfen. Die beiden sind bekanntermaßen geborene Entertainer und Rampensäue, was hingegen den eher schüchtern wirkenden Marcus Wiebusch im Laufe der Tour möglicherweise vor die eine oder andere Herausforderung gestellt hat. Dennoch gebührte Letzterem die Ehre, das Konzert mit dem KETTCAR-Song „48 Stunden“ zu eröffnen, wobei bereits hier das Konzept, die Lieder unterstützt von einer Backing-Band weitestgehend gemeinsam zu performen, konsequent umgesetzt wurde. Insofern boten die folgenden 100 Minuten ein buntes Potpourri sowohl aus Material der Solo-Alben der drei Künstler, als auch diversen Klassikern aus dem Fundus von KETTCAR („Rettung“, „Benzin & Kartoffelchips“, „Balkon gegenüber“) und TOMTE („Endlich einmal“, „New York“). Lediglich im Rahmen eines kurzen Akustik-Blocks hatte jeder der drei Protagonisten einen kurzen Solo-Auftritt, bei dem es sich Aki Bosse nicht nehmen ließ, mit „Der letzte Tanz“ direkt mal eines seiner bekanntesten Lieder zu verfeuern. Wer hat, der hat… Insgesamt wurde somit eine recht ausgewogene Mischung geboten, wobei die Reaktionen des Publikums erwartungsgemäß bei den, nun ja, „durch Funk und Fernsehen“ bekannten Liedern noch ein wenig euphorischer ausfielen als zum Beispiel bei einem eher unter dem Radar fliegenden Song wie „Nur einmal rächen“ von Marcus Wiebusch. Frenetisch abgefeiert wurde hingegen der Rausschmeißer „Landungsbrücken raus“, mit dem das Projekt WIEBUSCH/BOSSE/UHLMANN (zumindest vorerst) einen würdigen Abschluss fand. Ein letztes mal Winken und aus.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.