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VERANDA MUSIC – Secret scenes

Wirklich damit rechnen konnte man nicht mehr. Sechs Jahre ist es her, dass sie ein Album mit Coverversionen auf den Markt brachten, acht Jahre sind gar seit ihrem letzten Album mit eigenen Werken vergangen. Doch nun stellen VERANDA MUSIC mit „Secret scenes“ ein neues Album in die Läden, als wäre nichts gewesen. Ergänzt um Schlagzeuger Harm Hinz und Keyboarder Felix Huber, sind VERANDA MUSIC sogar zum Quintett gewachsen. Ansonsten hat sich nicht viel im Klangkosmos der Hamburger Band geändert. Als weitläufige Koordinaten kann man THE SEA & CAKE, PINBACK, STEELY DAN, aber auch CALEXICO nennen. Dezente Modernisierungsspuren sind zwar erkennbar, aber letztendlich nicht wirklich entscheidend. VERANDA MUSIC machen überwiegend immer noch Musik für den Chill-out an einem warmen Sommernachmittag in der Hängematte auf der Veranda. Doch nicht nur dort funktioniert diese zutiefst laid-back gespielte Musik. Zu „My love get up“ kann man auch gut im Club abtanzen, denn der Song groovt toll und ist ein gutes Beispiel dafür, dass Americana mehr zu bieten hat, als das Aufkochen von Traditionellem. Doch meistens regiert ruhige Gelassenheit. „Soul bends“ klingt wie ein ganz ruhiges NOTWIST-Stück minus CONSOLE. Ein schöner, stimmungsvoller Opener, wäre da nicht der eigentümliche und völlig unnötige Effekt auf dem Gesang und wären da nicht die cheesy Synthiestrings. „Pockets“ bietet einen coolen, fast rockigen Beat. Eine E-Gitarre schwingt sich zum Solo auf. Klasse! Auch „I give myself a name“ kann überzeugen. Irgendwie kommt einem JACK JOHNSON in den Sinn. Schönes Piano obendrein, aber ein etwas gewöhnungsbedürftiger, weil wieder stark mit einem Effekt belegter Gesang. Ebenfalls mit sehr coolem, fast clubbigen Rhythmuspattern kommt „Overwhelming“ daher. Da haben sich VERANDA MUSIC wohl durch die COLD WAR KIDS inspirieren lassen. Total laid back im angenehmsten Sinne erklingt „Swimmingpool“. „About the making of“ zeigt mit zickigem Synthie und subtilen Tiefbässen im butterweichen Refrain, dass man auch über den Tellerrand blickt. Fast schon dunklen Indiepop zelebrieren VERANDA MUSIC in „This moth is coming“. Ein saucooles Gitarrenriff, dazu warme, melancholische Keys, ein verspieltes Piano, besser geht’s nicht. Dem gegenüber stehen aber auch Songs, die man sich getrost hätte schenken können. „Is it okay“ ist Lagerfeuergedaddel. Man kann sich nur nicht so recht entscheiden, ob das Kitsch, Beliebig- oder Belanglosigkeit ist. Und das abschließende Titelstück vermählt BOB SEGERs „Turn the page“ mit „Hotel California“ von den EAGLES. Das ist schmalzig, das nervt mit grässlichen Synthiestrings. Fazit: In der richtigen Stimmung kann man „Secret scenes“ gut genießen, zumal die meisten Songs durch mehrmaliges Hören wachsen. Zwei Ausfälle trüben das Vergnügen jedoch leicht.