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V.A. – The unholy alliance – Preaching to be perverted

Keine Angst – „The unholy alliance“ ist weder der neueste Film von Trash-Shock-Regisseur Uwe Boll, noch die neueste Lutsch-Frucht-Kreation von Haribo. Vielmehr handelt es sich hier um einen DVD-Mitschnitt des nun schon seit 2004 jährlich stattfindenen Heavy-Metal-Events „The unholy alliance – Preaching to be perverted“. Zu sehen gibt’s einen Live-Mitschnitt aus dem General Motors Stadion (wie fett) in Vancouver, der am 13. Juli 2006 über die Bühne ging. Und das Beste an der ganzen Sache: SLAYER sind dabei!
Den Anfang machen aber THINE EYES BLEED, von denen es nur ein einziger Song („Dark white“) auf die DVD geschafft hat und der darüberhinaus auch noch absolut verzichtbar ist. Die Band hat wahrscheinlich vorher noch nie auf solch einer großen Bühne gestanden und wirkt total verloren. In Ordnung geht eigentlich nur der Sound, ansonsten wirkt das doch sehr lahmarschig.
Weiter geht’s mit den finnischen Trunkenbolden CHILDREN OF BODOM, die immerhin zwei Songs zur DVD beisteuern durften. Wieso aber ausgerechnet das einschläfernde „Angels don‘t kill“ und das etwas sperrige „In your face“ genommen wurden, wissen die Götter. Fakt ist: Sound ist OK, aber auch hier wirkt alles seltsam distanziert, und die Band spielt mit angezogener Handbremse.
Was folgt, sind drei Songs von MASTODON und ein einziger von LAMB OF GOD. Auch hier ist die Vorspultaste mein bester Freund, denn bei diesen völlig aus dem Kontext herausgerissenen und zusammengeschnittenen Songs kommt einfach kein Glücksgefühl auf. Gönnt Euch lieber komplette Konzert-Mitschnitte der genannten Lieblings-Bands, denn Power in der Hose haben die allemal!
Dann wird der Fernseher zum ersten Mal richtig dunkel und überall drehen sich zum Götter-Dädädädä-Riff „South of heaven“ kleine und große weiße Kreuze auf dem pechschwarz gefärbten Bühnenhintergrund. Zum ersten Mal kribbelt es mir in den Fingern. Die rechte Hand wird zur Pommesgabel und der Fuß wippt schön im Takt zu den maschinenartigen Riff-Salven und den treibenden Double-Bass-Attacken. Dass der Sound bei SLAYER wie eine Abrissbirne durch die Boxen fegt, versteht sich natürlich von selbst. Dann ist der Song auch schon vorbei und mit „Silent scream“ gibt’s den nächsten Dampfhammer vom „South of heaven“-Album.
Nicht schön: Zwischen den Liedern gibt’s keine Ansagen von Tom Araya, die nächsten Titel werden einfach schnöde per Text eingeblendet. Dadurch kommt nie das richtige Feeling eines Live-Konzerts auf, und die so wichtige Interaktion mit dem Publikum (deswegen sind ja Live-Konzerte auf DVD überhaupt sehenswert) kann man nur erahnen.
Die nächsten Songs sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus neuen und alten Stücken, und als dann nach zehn Stücken Schluss ist, schaut man schon ein wenig bedröppelt in den Fernseher. Dafür hatten Fans bis zu 300 Dollar am Schwarzmarkt bezahlt? Zehn Lieder, so um die 70 Minuten Spielzeit und „Raining blood“ war nicht mal dabei?
Also, machen wir uns nichts vor – diese DVD ist vielleicht für Fans interessant, die ihren SLAYER-Backkatalog möglichst lückenlos haben möchten. Alle anderen krallen sich lieber die Götter-DVD „Still reigning“ und holen sich einen Energielevel auf die heimische Mattscheibe, der von „The unholy alliance“ nicht mal im entferntesten angekratzt wird.
Fast hätte ich’s vergessen. Neben dem Live-Mitschnitt gibt’s auch noch eine Extra-Sektion auf der DVD, die ein paar witzige „Band befragt Band“-Interviews enthält und einige Fan-Impressionen. Nett, aber definitiv kein Kaufgrund!