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V.A. – Fidel Bastro 20/A & 20/7

Wer Hamburg eine Musikgeschichte zuschreiben möchte, denkt zuerst an die Hamburger Schule. Doch es gab auch andere Strömungen. Das Buch „Läden, Schuppen, Kaschemmen: Eine Hamburger Popkulturgeschichte“ bietet da einen guten Überblick. Es lässt Zeitzeugen von damals zu Wort kommen, zum Teil sind das Clubbesitzer, Musiker, Bardamen oder sonstige Typen. Ein gewisser Bernd Kroschewski taucht darin auch auf, sei es als Musiker von POTATO FRITZ und BOY DIVISION, als ruppiger Typ, der vor lauter Euphorie einen Sänger über den Tresen wirft oder eben als Labelbesitzer von Fidel Bastro. Dieses kleine und feine Indie-Label, das dem Namen „Indie“ endlich mal gerecht wird, veröffentlicht mit leichter Verspätung anlässlich des 20jährigen Jubiläums einen schönen Überblick über sein Schaffen. Neben musikalischer Vielfalt (von Noise, über Indie, Dada-Punk, Math Rock und Grindcore (nur ganz kurz) bis hin zu Dub House ist hier wirklich alles vertreten), handelt es sich bei den versammelten Tracks außerdem zum größten Teil um Exklusivitäten. Sei es der Song von OSTZONENSUPPENWÜRFELMACHENKREBS aus dem Jahre 1989, die Ur-Version von SUPERPUNKs „Gespenster“ oder eine Kollaboration von SPORT mit Peta Devlin (DIE BRAUT HAUT INS AUGE, OMA HANS), die zusammen DEAD MOON covern. Doch was mich persönlich am meisten überrascht, ist die Tatsache, dass mir fast alle Stücke gefallen, einige sogar sehr – und das trotz der musikalisch enormen Bandbreite. Parallel dazu gibt es auch noch eine Jubiläums-Split-7″ mit neuen Stücken von ALAN METZGER und KIESGROUP und Cover-Songs von SPORT (HÜSKER DÜ) und POTATO FRITZ (SUPERCHUNK). Und bevor sich hier jemand herausredet, warum er das gute Stück noch nicht längst besitzt: die 80 Minuten bester Unterhaltung gibt es für unschlagbare 6€, die 7″ für 5€ oder beides zusammen für nen Zehner!