„Nun machen wir schon seit 25 Jahren zusammen Musik, aber ich erfahre erst jetzt, was für ein guter Stand-Up Performer Du bist“, ließ Bassist Tobert Sänger Jan wissen. Was war passiert? Jan nutzte den Moment nach dem regulären Set, um sich bei allen zu bedanken. Bei seinen Bandkollegen, beim Support, bei den Menschen hinter den Kulissen und natürlich beim Publikum. „Es klingt komisch, aber wenn wir am Ende der Tour vor Tausend Leuten in der Markthalle in Hamburg spielen, fühlt sich das alles noch immer familiär an. Wie ein Nachhausekommen, wo man ständig anhält und fast jeden kennt!“ Ein sichtlich anrührender Moment, den das Publikum nach einem anderthalbstündigen Konzert mit ordentlich Applaus quittierte. 90 Minuten, in denen so ziemlich alles dabei war. Neues Material vom wütenden „Alter Zorn“, die Hits von „Vormann Leiss“ und „Stadt der Angst“, aber auch gleich drei alte Songs von ihrem zweiten Album „Schwan“. Songs, die zum Schubsen einluden oder zum nachdenklichen Zuhören. Oder aber zum Mitsingen von Textzeilen wie „sie müssen ihn beschützen, am meisten vor sich selbst“ oder „bis der Kopf den Geist aufgibt und einfach platzt“. Schon erstaunlich, was für düster-poetische Texte sich zum Mitgrölen eignen – bei TURBOSTAAT absolut normal.

Ebenso die augenzwinkernde Antwort von Jan auf die anfangs erwähnte Feststellung von Tobert: „Naja, ich wollte Euch halt zeigen, dass ich genauso gut quatschen kann wie LUNGR.“ Deren Sängerin erklärte als Vorband ziemlich Vieles, unter anderem auch, dass man den Bandnamen deutsch und nicht englisch ausspreche. „Wir lungern halt gerne herum.“ Mit ihrem JULI-/SILBERMOND-haften 90s Alternative Poprock passten sie stilistisch zwar nicht optimal ins Vorprogramm von TURBOSTAAT, wurden aber mehr als wohlwollend vom Publikum aufgenommen. Es stimmt also doch, dass bei TURBOSTAAT alles sehr familiär zugeht.
Und so fasste sich sogar Schlagzeuger Peter ganz am Ende des Abends ein Herz und ließ das Publikum wissen, dass bei ihrem ersten Konzert der aktuellen Tour so einiges schief gelaufen sei. „Ich dachte, dass ich das alles gut unter einen Hut kriege. Erstes Konzert zum neuen Album, Geburtstag meiner Freundin… Am Ende des Abends schliefen Melanie und ich sogar in verschiedenen Hotels…“ Woraufhin die Zuschauer mit viermonatiger Verspätung noch mal ein Geburtstagsständchen anstimmten und besagte Freundin mit „Melanie!!! Melanie!!!“-Rufen feierten. So etwas gibt es wirklich nur bei TURBOSTAAT. Und zum Abschluss noch einen Song vom Debütalbum ebenfalls.
Bitte immer genauso weitermachen, Jungs!