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TIGER LOU – A partial print

Manchmal führt ein Interview dazu, dass man die Platte der entsprechenden Band im Anschluss daran mit ganz anderen Ohren hört. TIGER LOU sind im Grunde gar keine richtige Band, denn eigentlich handelt es sich dabei um die Ich-AG von Rasmus Kellermann, der auf seinen Alben seit geraumer Zeit auch alle Instrumente selbst einspielt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, und so durfte Live-Schlagzeuger Pontus Levahn immerhin die Drums beisteuern.
Die ersten beiden Songs „The more you give“ und „The less you have to carry“, die, wie die Titel es schon andeuten, eigentlich erst als Einheit funktionieren, schließen nahtlos an den Vorgänger „The loyal“ an und treiben mir vor lauter Begeisterung fast die Tränen in die Augen. Denn nach wie vor klingen TIGER LOU gerade zu Beginn des neuen Albums wie eine poppigere, aber nicht minder traurige Version der großartigen ENGINE DOWN. Danach macht sich allerdings eine leichte, aber nicht zu verkennende Veränderung im Sound der Schweden aus, tendieren sie doch verstärkt in Richtung Massenkompatibilität à la COLDPLAY und KASHMIR. Was ich dabei vor dem Interview aber übersah, war die Akribie, die in den Songs steckt. Welche andere Band schafft es schon, eine regelmäßige Wiederholung des Refrains gekonnt zu umgehen und trotzdem von Beginn an eingängig zu bleiben? Das einzige, was mich an diesem Album ein wenig stört, oder zumindest anfangs für Unbehagen sorgte, ist der doch sehr präsente Gesang, den man so zuvor nicht kannte und der sicherlich entscheidend am Pop-Appeal beiträgt. Nichtsdestotrotz ist und bleibt Herr Kellermann ein großartiger Songwriter mit einem sicheren Gespür für unter die Haut gehende, anspruchsvolle Melodiösität, schöne Arrangements und perfekt ausgearbeitete Details.