Ja, doch, man kann mich schon als Fan von THRICE bezeichnen – und schon alleine das dürfte ausdrücken, dass sie sich irgendwo von dem ganzen Einheitsbrei des melodischen Emo-Metals abheben. Und so war die Spannung auch nicht gerade gering, als ich den ersten Teil ihrer Tetralogie „The alchemy index“ mit den ersten beiden EPs „Fire“ und „Water“ in meinen Händen hielt. Zumal ich der Band mit dem letzten Werk „Vheissu“ eine gewisse Stagnation vorhielt. Das scheint sich aber ja jetzt geändert zu haben, drückt doch bereits das Konzept, die vier Naturelemente musikalisch zu vertonen, eine gewisse Experimentierfreudigkeit aus. Komischerweise kehrte ich mein übliches Prozedere diesmal um und las zunächst das Info, bevor die Musik zum Zuge kam. Aber ich gestehe, dass die Hinweise, die Band habe diesmal alleine aufgenommen und produziert und nicht darauf geachtet, dass die einzelnen Teile zusammen passen müssten, meine Vorfreude sogar noch steigerten. Spätestens bei dem Vergleich von „Burn the fleet“ mit ISIS auf der einen, ELLIOTT SMITH auf der anderen Seite war es um mich geschehen. Also schnell nachhören. Wobei ich in besagtem Stück selbst nach mehrmaligem Hören keinen der Genannten heraushöre, viel mehr erinnert mich der Song an CAVE IN zu „Jupiter“-Zeiten, soll heißen: pompös anmutende, ausgeschmückte Rockmusik mit leichten Prog-Versatzstücken. Bombastisch und finster wird es erst im nachfolgenden, abschließenden „The flame deluge“, das sicherlich einen der härtesten Songs in der THRICEschen Laufbahn markiert und auch von NEUROSIS hätte stammen können. In den vier Songs davor spürt man ebenfalls vorrangig die härtere Seite von THRICE, die gern ein wenig in Richtung „Dicke Hose“, Marke THE BLED abdriftet, wobei die Melodycore-Parts hier kaum zum Zuge kommen.
Im Gegensatz dazu soll die „Water“-EP erstmals die elektronische Seite der Band beleuchten. Doch wer hier auf Bands wie THE NOTWIST, THE ALBUM LEAF oder ONE A.M. RADIO hofft, wird leider enttäuscht. Hält man die Wasserseite nach erstmaligem Hören noch für den Versuch, lahme Pop-Songs mit einer konzeptuellen Erklärung zu entschuldigen, so gewinnt der zweite Teil nach wiederholtem Durchgang wegen manch schöner Melodie doch ein paar Pluspunkte hinzu, auch wenn man minimal elektronische Musik von manch anderer Band schon besser und vor allem gefühlvoller gehört hat.
Zwar finde ich es begrüßenswert, dass sich THRICE wieder etwas innovativer zeigen, im Endergebnis fällt die erste Hälfte des „Alchemy index“ aber noch nicht ganz überzeugend aus. Vielleicht liegen die Stärken der Band am Ende doch in der Verknüpfung von Metal und emopoppigen Melodien. Bleiben aber noch die „Earth“- und „Air“-EPs im kommenden Frühjahr abzuwarten.