„A different view“ ist ein passender Titel für die neue Scheibe von THORN.ELEVEN, beschreibt er doch im Grunde eine Art Aufbruchsstimmung. Weg vom Metal – hin zum Rock!
War das erste Album noch von Andy Sneap (u.a. SOILWORK, NEVERMORE) produziert, der der Band eine Metal-Schlagseite verpasst hat, wurde das neue Album diesmal von Roberto Laghi in Schweden produziert. Laghi arbeitete schon mit Bands wie B-THONG oder den göttlichen ELEVEN PICTURES (R.I.P.) zusammen. Bei dem reißerischen, fast schon mit Hitpotential ausgestatteten „4111“ ist sogar Martin Emil, ELEVEN PICTURES Stimmakrobat, als Background-Sänger mit von der Partie.
War das metallische Korsett wohl auf die Dauer zu einengend, gibt man sich nunmehr lockerer und experimenteller. Gitarren-Effekte und spartanisch eingesetzt Keyboards sind ebenso neu wie auch eine gewisse Sperrigkeit, was allerdings positiv zu bewerten ist.
Zwar braucht man ein paar Durchläufe mehr als früher um sich mit der CD vertraut zu machen, dann allerdings setzt sich das neue Songmaterial derartig fest, das nur noch der nächste HNO-Arzt für Abhilfe sorgen kann.
Das sehr ruhige und erst im Studio entstandene „maze“ ist ein definitiver Hit und zeigt deutlich den Reifungsprozess der Heidelberger, denen man anhört das sie ihren Weg gefunden zu scheinen haben. Weitere Anspieltipps wären die erste Singleauskopplung „bastard former self“ (melodischer Rocker ohne Schnörkel), der harte, gerade heraus rockende und mit einem interessanten Gitarreneffekt ausgestattete Opener „goddamn me“ und das absolut geniale „whitewood harvest“. Letzt genannter Song ist gut 7 Minuten lang und bildet den perfekten Abschluss einer guten Platte. Er beginnt ruhig und steigert sich langsam bis zum Ohrwurm verdächtigen Chorus. Sänger David Beckers zeigt hier deutlich, was für ein vielversprechendes Talent er ist und wer THORN.ELEVEN schon einmal live gesehen hat, weiß das er die Songs auch live so „lebt“ wie auf Platte.
Eine rundum gelungene Scheibe, die aufzeigt, dass es auch bei uns in Deutschland gute Rock Bands gibt und man nicht immer über den großen Teich schielen muss, um eine neue Band entdecken zu müssen!