Auf den ersten Blick klingen THEE MORE SHALLOWS wie eine typische amerikanische Indierock-Band, Mitte der neunziger Jahre. Da werden Erinnerungen an YO LA TENGO’s „I Can Hear The Heart Beating“, SPARKLEHORSE’s „Good morning spider“ oder das zweite Album der BLACK HEART PROCESSION wach. Und auch ELLIOTT SMITH muss zum Vergleich des Gesangs mal wieder herhalten – zumindest stellenweise. THEE MORE SHALLOWS sind allerdings eine Band des neuen Jahrtausend und geben sich auf „More deep cuts“, ihrem zweiten Album, redliche Mühe, die Musik durch zahlreiche besondere Gimmicks aufzulockern. Da werden gleich im Opener ungewöhnliche D&B-Beats mit leichtem Jungle-Einschlag mit minimalen Gitarrenklängen und zartem Gesang vermischt. Der zweite Song wartet stattdessen mit einem French Horn auf und das folgende „Freshman thesis“ mit einer Violine und einem überraschend lärmigem Ende. So könnte die Auflistung ewig weitergeführt werden; es folgen singende Sägen, Keyboards, Glocken (?) und die diversesten Samples. Als ich das Album zu Hause hörte, war ich mir manchmal nicht sicher, ob die Sounds von der CD oder der Baustelle nebenan stammen. Ungelogen!
Das verheißt zwar eine Menge Abwechslung, aber leider fehlt dem Album in mancher Hinsicht doch das gewisse Etwas. Auch wenn „More deep cuts“ niemals anstrengend zu hören ist, hätte ich mir doch ein paar mehr Highlights der Marke „Walk of shame“ gewünscht. So gehen leider nur knappe sieben Sterne von Hamburg nach San Francisco.