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THE WIND-UP ROBOTS KILLED MY CAT – Nichts für Ungeduldige

Dass THE WIND-UP ROBOTS KILLED MY CAT ein Potpourri aus Musikern mit verschiedenen musikalischen Wurzeln sind, lässt der elektronische Sound in ihrer Postrock-Musik bereits vermuten und zeichnet den Klang ihrer EP und ihres Album „Whiskers & guts“ aus. Die 2008 gegründete Band aus Würzburg hat zudem mit Miyagi Records eine alte Liebe wiedergefunden. Wie man trotz musikalisch unterschiedlicher Hintergründe, diverser Reibungspunkte und Vorlieben dennoch als Band funktioniert, das erklären mir Rouven, Christoph und Ingolf, die mir in einem Mailinterview Rede und Antwort standen. Vielen Dank an dieser Stelle an THE WIND-UP ROBOTS KILLED MY CAT.

[F] Angenommen, ihr müsstet einer Horde ungeduldiger Menschen eure Musik näher bringen – wie würdet ihr sie beschreiben?
[A] Christoph: Ich glaube, für ungeduldige Menschen ist unsere Musik generell nichts, da die Songs doch sehr lang und sphärisch sind. Aber man kann sagen, dass wir eine Band sind, die in der klassischen Besetzung (Schlagzeug, zwei Gitarren und Bass) Instrumentalmusik mit elektronischen Elementen machen. Wir verzichten bewusst auf Gesang und haben durch unsere Visuals bei Konzerten etwas von Filmmusik.
Rouven: Irgendwer hat unseren Stil mal als „Post-Rock-Electronical-Indie-Something“ bezeichnet. Ich denke diese Person hatte damit soviel Recht, wie sie Unrecht hatte. Für ungeduldige Menschen haben wir auf unserer Webseite einige Songs und Soundbeispiele zum Anhören und ein paar Links zu Videos und Reviews. Musik in Worten zu erklären, funktioniert meiner Meinung nach nicht.

[F] Woher kommt der skurrile Bandname?
[A] Ingolf: Der Bandname ist eine Mischung aus Lucas´ Liebe zu Aufziehrobotern und Elementen eines Romanes von Haruki Murakami: In „Mister Aufziehvogel“ verschwindet am Anfang des Buches die Katze des Protagonisten, und jeden Morgen knarrt ein Vogel wie eine Feder, die man aufziehen muss…

[F] Sind lange Bandnamen ein Post-Rock-Ding?
[A] Christoph: Es ist schon etwas auffällig, dass besonders Post-Rock-Kapellen häufig etwas längere Bandnamen wählen. Aber es gibt ja auch andere Beispiele wie TOE oder MOGWAI. Von daher denke ich, ist das kein unbedingtes Muss.

[F] Wie habt ihr und euer Label Miyagi Records euch gefunden?
[A] Christoph: Das mit Miyagi Records war Liebe auf den ersten Blick und ist eine lange und kuriose Geschichte. Ich glaube es war im Jahre 2005. Damals spielte ich noch in einer Band Namens CULM. Wir wollten seiner Zeit gerne im Molotow in HH spielen und schickten unser Demo-Tape dort hin. Das Molotow hatte die Angewohnheit, alle Demos, die uninteressant für sie waren, Jens und Andreas von Miyagi Records zu geben, damit diese eine schöne oder weniger schöne Review darüber schrieben. Wie es das Schicksal so wollte, bekamen sie die Demo-CD von CULM in die Finger. In Folge dessen organisierten sie mit uns ein Konzert in der Astra-Stube. Zu der Zeit entstand auch das Label Miyagi Records und wir hatten die Ehre, auf ihrer ersten Veröffentlichung (eine 7″-Split mit KENZARI´S MIDDLE KATA, MERCER und TENLIKE) einen Song beizusteuern. Die Band CULM löste sich im Jahre 2008 nach einer weiteren Veröffentlichung („Life in a steel cage is no life at all“, 2007 bei Miyagi) auf. Die Freundschaft und der Kontakt blieben aber weiterhin bestehen. Als wir dann im April 2011 zwei Shows mit THE WIND-UP ROBOTS KILLED MY CAT in Berlin spielten und Andreas und ich in irgendeinem Park lagen und über die erste Platte von TWRKMC sprachen, da war nach fünf Minuten Gespräch klar, dass dies auf Miyagi Record geschehen wird. Alte Liebe rostet demnach wohl doch nicht.

[F] Wie habt ihr euch damals als THE WIND-UP ROBOTS KILLED MY CAT zusammengefunden?
[A] Ingolf: Ende 2008 habe ich Lucas bei Veranstaltungen in Würzburg kennen gelernt, bei denen auch mit Videoprojektionen gearbeitet wurde. Einige der Filme wurden von Lucas erstellt, und so kamen wir ins Gespräch über Bands und Musik und dass man doch mal gemeinsam etwas mit Visuals und Musik machen könne. Lucas hatte einige Stücke vorbereitet, die wir zuerst zu zweit geprobt haben. Es sollte dann aber noch ein halbes Jahr dauern, bis die Band komplett war. Da sich kein Bassist fand, aber mit Christoph ein passender Gitarrist bereit stand, bin ich kurzerhand auf die Position am Bass umgestiegen. Mit Rouven wurde dann auch noch ein passender Schlagzeuger gefunden, und es konnte losgehen…

[F] Welche Einflüsse habt ihr?
[A] Christoph: Unsere Einflüsse sind sehr breit gefächert. Ich zum Beispiel komme eher aus der Post-Hardcore-Szene und wurde recht früh mit Bands wie FUGAZI, SONIC YOUTH oder AT THE DRIVE-IN konfrontiert. Ich glaube, Rouven hört heimlich auch mal PHIL COLLINS und DAVID HASSELHOFF. Unser Bassist Ingolf wurde sicherlich in den letzten Jahren viel von skandinavischen Bands wie SIGUR RÓS beeinflusst. Unser Gitarrst und Programmierer der Elektro-Sounds Lucas ist großer MUSE-Fan und hat seine musikalische Sozialisation im Post-Rock-Bereich genossen. Bei ihm laufen auch THIS WILL DESTROY YOU oder ENEMIES-Platten daheim.
Rouven: Die unterschiedlichen musikalischen Einflüsse bieten gerade im Proberaum, beim Komponieren der Stücke, großes Reibungspotential. Nicht selten enden Proben mit Wortgefechten… Wir lieben uns und sind mittlerweile Freunde, aber wenn es ums Musikmachen geht, clashen unterschiedliche Leidenschaften aufeinander. Mir war zum Beispiel der Begriff Post-Rock nicht geläufig, obwohl ich mich meiner Meinung nach schon von klein auf viel mit Musik beschäftigt und diese gesammelt habe. Dementsprechend beeinflussen mich oft zur Belustigung der Band Auszüge anderer Stilrichtungen mehr, wie z.B. der US East- und Westcoast Sound der Studiomusiker der 70er Jahre, Funk, britischer Progressive-Rock, 80er Wave, Filmmusik oder europäische elektronische Musik, Avantgarde, aber auch teilweise kitschiger Trash. Ich sag bewusst Auszüge, da ich mich selber nicht für einen Genre-Hörer halte und die Einschränkung in Kategorien im Zusammenhang mit Musik auch nicht leiden kann. Der kreative Umgang mit unterschiedlichen Stilrichtungen ist meiner Meinung nach das große Potential, sowohl für die Band, als auch für den Post-Rock Kosmos an sich. Ob das Potential immer erkannt und genutzt wird, ist wohl eine andere Frage.

[F] Was für Träume habt ihr?
[A] Rouven: Ein vielleicht unrealistischer Traum wäre es, mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit zu reisen und ein Konzert vor meiner Mutter zu spielen, die die Band leider nicht mehr miterleben konnte.
Ansonsten ausverkaufte Stadien, ein Konzert aus dem All, eine Million Fans auf Facebook, einen Oscar für die beste Filmmusik, jede Menge Groupies, gefüllte Bankkonten und Roadies, die unseren Stuff durch die Gegend schleppen und aufbauen… aber ich schweife ab…

[F] Welche Highlights säumten bisher euren musikalischen Weg?
[A] Ingolf: Nach dem ersten Konzert bei Sternenlicht unter einer alten Eiche folgten Auftritte im Cairo in Würzburg, beim Internationalen Filmwochenende Würzburg, in der Posthalle und beim „Umsonst und Draussen“-Festival, erste Touren durch Deutschland und dann schließlich Ende 2011 die Fertigstellung unseres Albums bei Michael Hanf im mittlerweile leider geschlossenen Kraftstrom-Studio. Dieses Album wurde in fast allen relevanten Musikmagazinen positiv besprochen, es folgten weitere Touren und die Aufnahme einiger Songs mit rein akustischen Instrumenten, komplett ohne Elektronik aus dem Laptop.

[F] Da das hier ein Mailinterview ist und sehr unpersönlich: stellt euch doch selbst mal bitte eine sehr persönliche Frage! (inkl. Antwort!)
[A] Denkt Ihr, jeder kultivierte und unkultivierte Musikliebhaber, Genießer, Abenteurer, Extrovertierte, wie auch Schüchterne, Kreative, Sportliche, Gemütliche, Experimentelle, Intellektuelle, Arbeiter, Arme und Reiche, Große und Kleine, Dicke und Dünne, Junge und Alte, sowie alle anderen, die sich mit keinem der vorherig Genannten identifizieren können, sollte sich Euer Album „Whiskers & Guts“ entweder bei itunes downloaden, die CD oder die auf 300 Exemplare limitierte grüne 180 Gram Vinyl-LP inkl. eines Downloadcodes besorgen?
The Wind-Up Robots Killed My Cat: Ja, wir denken schon!

Bandpages:
http://www.twrkmc.com
http://www.facebook.com/twrkmc
http://www.myspace.com/twrkmc
http://twrkmc.bandcamp.com/album/whiskers-guts

Label:
http://miyagirecords.tumblr.com/