Seit ein paar Wochen machen Meldungen das Internet unsicher – gestandene Musiker schließen sich zu einem Projekt zusammen. Nun ja, so was passiert ja irgendwie öfters, und ich wäre nicht hellhörig geworden, wäre nicht ein Name aufgetaucht: Doug Pinnick! Lese ich diesen Namen, denke ich natürlich automatisch an eine der besten Bands unter der Sonne, KING’S X. Deren Sänger und Bassist Dug (neuerdings schreibt er sich so) strapaziert also nun bei THE MOB seine Stimmbänder. Aber auch die anderen Namen lassen aufhorchen: Reb Beach (Gitarrist/Vocals u.a. Ex-WINGER, WHITESNAKE), Kelly Keagy (Schlagzeug/Vocals u.a. NIGHT RANGER) und Timothy Drury (Keyboards/Vocals, WHITESNAKE, EAGLES). Doch damit ist das Namedropping noch nicht ganz beendet: produziert hat Kip Winger (WINGER, Ex- ALICE COOPER) – welcher auch gleich noch den Bass übernommen hat – in seinem Homestudio in Nashville, USA. Was erwartet uns also bei dem Zusammenspiel solch musikalischer Könner? Ist es pures Namedropping, oder haben sich Musiker gefunden, um ihre musikalischen Vorlieben auszuleben, die sie innerhalb ihrer Hauptbands nicht unterbringen können? Schon nach dem ersten Hördurchgang konnte ich das Namedropping ausklammern und machte mich über den „Mob“ her. Was zuerst überrascht, ist, dass Dug nicht wie bei KING’S X im satten BEATLES/Groove Touch singt, sondern eher soulig und absolut gelassen klingt. Man hat das Gefühl, dass das Album in einem Rutsch aufgenommen wurde, so leicht und locker klingt alles. Der Info-Schrieb will uns weißmachen, dass der klassische WINGER-Sound wieder zurück wäre. Dieses Statement halte ich für total falsch. WINGER waren im melodischen, kommerziellen Melodic Rock im Stadion-Hymnen-Bereich aktiv. THE MOB hingegen spielen lupenreinen Hardrock mit Biss. Die Produktion ist auch nicht klinisch und glatt ausgefallen, sondern ist sehr bodenständig geworden. Der Raumklang weiß zu überzeugen, und der Sound ist eher tief, was ihm den nötigen Drive einräumt. Hört euch nur das groovende Hardrock-Monster „never get enough“ an! In dieselbe Kerbe schlägt der Album-Opener und mein derzeitiger Lieblingstrack „one track mind“. Dugs lockerer Gesang trifft auf das meisterhafte Gitarrenspiel von Reb Beach, und auch die anderen Musiker reihen sich perfekt ein. Balladen wie z.B. das von Schlagzeuger Kelly Keagy gesungene „the magic“ sind absolut gelungen, vor allem der Chorus ist Wahnsinn! Das gleiche gilt auch für „turn to stone“. Doch ich will nicht auf jeden einzelnen Albumtrack eingehen. Außer dem unnötigen Instrumental „spaghetti western“ sind nur Volltreffer vorhanden, wie mein Patenkind immer treffend bemerkt! Schade ist nur, dass es sich bei THE MOB höchstwahrscheinlich nur um ein Projekt handelt und nicht um eine tourende Band, doch das könnte in einem Interview geklärt werden.
Eines der Jahreshighlights und definitiv mein Lieblings-Album im Monat November!