2 Minuten und 48 Sekunden lang passiert erst mal nicht viel auf dem zweiten Album der DIGGS aus New York City. Erst dann bricht Timothy Lannens Gitarre über den Song wie ein Gewitter, vereinigen sich die tolle Gesangshookline und der tighte Sound des Trios zur großen Stärke der Band: extrem spannender Songaufbau.
Man assoziiert spontan SUNNY DAY REAL ESTATE oder BUFFALO TOM, guten alten Old School Indie-Rock eben… und man liegt nicht falsch mit dieser Ansicht – Großartige Songs wie „Everyone’s starting over“ oder das kurz-prägnante Spektakel „Faith in strangers“ zeigen deutlich, wie viel gute Laune und Dringlichkeit aus der klassischen Gitarre-Bass-Schlagzeug-Formation herauszuholen ist. THE DIGGS können rocken wie die Weltmeister, verlieren nie den Song aus dem Auge und haben bei SONIC YOUTH gelernt, wie man amtliche Lärmwände zimmert. Lannens weiche Stimme trägt vor allem ruhigere Stücke wie „Minimum safe distance“ oder das abschließende „Trouble everyday“.
Auf „Commute“ wird keine neue musikalische Ära eingeläutet, niemand darf auf diesem Album mit biblischen Prophezeiungen oder Stilrevolutionen rechnen, THE DIGGS schreiben einfach Indierock, als befänden wir uns mitten im Jahr 1993. Wer DINOSAUR JR vermisst hat, die letzten SUNNY DAY REAL ESTATE-Alben zu lau fand und eine einfache, kleine Indie-Platte mit großem Herzen hören möchte, der greife bitte zu!
Denn dieses Album wächst mit jedem Hören, statt zu langweilen… das soll den drei Jungs erst mal eine andere, ähnlich gestrickte Band nachmachen. Wenn die Musikpresse nicht völlig blind ist und THE DIGGS auf lange Distanz am Ball bleiben, wittere ich hier schon den nächsten großen Hype. Und das ausnahmsweise mal völlig zu Recht!