2002 schlugen vier Burschen aus Neuseeland mit ungestümen Hardrock in Europa auf. Kleines Manko damals: der Sänger greinte und jaulte, dass einem über Albumlänge schon mal die Milch im Kaffee ausflockte. Zudem waren sie irgendwie einen Augenblick zu früh dran, um im Windschatten von z.B. JET auf dem Retroboom zu surfen.
Schon beim zweiten Album „Outta mind/outta sight“ besann man sich darauf, dieses Manko abzustellen, überzeugte auch mit Stimme, engagierte die alte LED ZEPPELIN-Legende John Paul Jones als Produzenten und haute ein Album raus, das von vorne bis hinten einfach nur klasse war. Warum auch immer gingen die vier Pseudogebrüder Datsun damit völlig unter und verschwanden von der Bildfläche. Doch diese Band hat Eier und Potenzial.
Mit ihrem dritten Album „Smoke & mirrors“ in vier Jahren zeigen sie, dass sie bereit sind, ihren eigenen Weg zu gehen und der heißt Vielfalt! So klingen nicht mehr alle Stücke nach 70er Hardrock, sondern auch mal nach Garage oder Rhythm & Blues.
Die schön straighten Hardrocknummern mit quicklebendigen Riffs gibt es auch auf diesem Album (vgl. „Who are you stamping your foot for“,“Stuck here for days“, „Maximum heartbreak“, „Blood red“), doch es gibt auch Überraschungen. So durchzieht eine Gänsehaut-Slidegitarre „Stuck here for days“ und gospelnde, weibliche Soulstimmen reißen den verwunderten Hörer in „All aboard“ oder „Too little fire“ mit.
Das kommt unerwartet, ebenso wie der gelegentliche dezente Einsatz von Sythies.
Alles gut also bei den Kiwis? Nun…….eigentlich ist „Smoke & mirrors“ ein gutes, ein rundes Album geworden, wenn nicht der etwas muffige Klang wäre. Da riss der Vorgänger deutlich mehr Wurst von Teller. Der Rest ist Geschmackssache. Wer aber grundsätzlich dem melodischen Skandinavienrock à la GLUECIFER und Konsorten frönt, kann hier getrost zugreifen. Besser als die neue JET ist „Smoke & mirrors“ allemal.