Zwei Wochen vor Halloween gab es schon mal zur musikalischen Einstimmung auf das importierte Amifest eine geballte Ladung Horrorpunk beziehungsweise Horrorbilly. Den Anfang an diesem, man könnte schon fast Mottoabend sagen, machte die österreichische Band BLOOD SUCKING ZOMBIES FROM OUTERSPACE. Und bei ihnen ist der Bandname natürlich Programm. Geschminkt und blutverschmiert betraten sie die Bühne und trällerten mit einer fast untypischen Leichtigkeit Songs wie „Cannibal holocaust“ oder anderes Liedgut mit vergleichbaren Titeln. Ich sag ja, bei ihnen ist der Name Programm, doch irgendwie auch nicht, denn bei einem solchen Bandnamen und mit Texten über Blut und Gewalt erwartet man ja eigentlich auch einen etwas finsteren Sound. Den gab es absolut nicht, anstatt Horrorbilly gab es Horrorpop, der zwar nicht schlecht war, aber den man irgendwie nicht mit so einer Band assoziiert. Wenn schon Horroroutfits, dann bitte schön im GWAR-Style…
Und wie heißt es noch so schön, auf Regen folgt Donner, und nach der Vorband kommt ja bekanntlich die Hauptband. THE CREEPSHOW spielten das letzte Mal vor über einem Jahr in Hamburg, damals noch im relativ kleinen (jedenfalls für Liveacts) King Calavera, mitten im Herzen von St. Pauli. Anscheinend hat ihnen die Atmosphäre und das Hamburger Publikum zugesagt, denn 2008 starteten sie ihre Europa-Tournee genau hier. Und ich finde, die Band hatte einen sehr guten Tourneestart, das Logo war rappelvoll, und die Stimmung war recht ausgelassen. Aber zum Teil kam mir das Publikum doch recht jung vor, lag das vielleicht daran, dass gerade Herbstferien waren? Ist ja auch egal, solange die Band nicht nur für zehn Leute spielen muss. THE CREEPSHOW beschäftigen sich in ihren Texten selbstverständlich auch mit dem Thema Horror, und dass sie ebenfalls sehr poppig daherkommen, kann niemand bestreiten. Doch durch den weiblichen Gesang von Sarah Sin – oder wie sie sich als Solokünstlerin nennt, SARA BLACKWOOD – kommt der ganze Spaß noch angenehmer rüber als bei der Vorband. Alle ihren Songs haben Ohrwurmcharakter, und so hauten sie ihre tanzbarsten Stücke von den letzten beiden CDs heraus. Das Tanzbein wurde ordentlich geschwungen, jedenfalls in den ersten Reihen. Außer ein paar Fotografen, bei denen wohl die gelungenen Schnappschüsse im Vordergrund standen und nicht das tolle musikalische Event. Also, ich mache ja auch Fotos, aber nicht nur. Das Feiern und sich zur Musik bewegen ist ja auch nicht unwichtig. Na ja, wie sagt meine Mutter immer noch so schön? Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Und die ausgeruhte Sarah heizte das Volk gut an, ich stehe zwar nicht so darauf, von Bands animiert zu werden, aber der zuckersüßen Stimme von Frau Blackwood kann man einfach nicht widerstehen. Also lasst euch bei der nächsten Tournee auch von ihr in den Bann ziehen!