THE BIANCA STORY – Digger

Ist „unverzeihliche Ohrwürmer“ wirklich eine gelungene Formulierung? Na, spielt ja auch keine Rolle. Im Gegensatz zur Musik von THE BIANCA STORY aus der Schweiz, die mit „Digger“ ihr zweites Album vorlegen, das mit „Crescendo“ fast schon zerbrechlich beginnt und sich auch so fortsetzt. Folk, Pop, Rock, Klassik und was es der musikalischen Unterteilung in den Tonträger-Fachhandlungen noch so gibt, THE BIANCA STORY treffen auf nahezu alle zu. Sogar bösen, tanzbaren (oder böse tanzbaren?) Elektrosound bieten sie mit „Does Mani matter?“, dabei begegnen sich die weibliche und die männliche Stimme stets auf einem sehr hohen Niveau, zu dem man sich erst einmal emporschwingen muss. Zeitweise könnte man meinen, JOHNNY CASH und BLONDIE tragen einen Wettbewerb aus. Mit fortschreitender Albumzeit nimmt der (manchmal auch etwas zu seichte) Pop dann überhand und arbeitet sich an 80er-Anleihen ein wenig mühevoll ab. Mit „Dear dead July“ finden die Schweizer dann aber zurück zur anfänglichen Stärke und legen gleich danach mit „B/W“ die wohl großartigste Nummer des Albums vor. Einem Album, das von den Stimmen lebt und sich musikalisch austobt. Erfunden haben sie es zwar nicht, aber hörbar ist es allemal.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.