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TED LEO AND THE PHARMACISTS – Living with the living

Falls einem der Name Ted Leo nicht auf Anhieb etwas sagt, könnte die familiäre Einordnung ein wenig weiterhelfen. Ted ist nämlich der Bruder von Chris (THE VAN PELT, THE LAPSE, VAGUE ANGELS) und Danny Leo (u. a. NATIVE NOD). Er selbst hat früher z.B. bei CITIZEN’S ARREST, ANIMAL CRACKER und CHISEL gespielt. Mit Old School Punkrock bzw. Hardcore haben die Pharmacists aber nach wie vor nix am Hut. Vielmehr lässt sich der persönliche Werdegang mit dem eines Herrn Schreifels nur allzu gut vergleichen, auch musikalisch. Und da erscheint die namentliche Ähnlichkeit zwischen ANIMAL CRACKER und GORILLA BUISCUITS ja auch nur allzu einleuchtend. Aber das nur nebenbei.
Kommen wir also auf die Parallelen zwischen Walter Schreifels und Ted Leo zurück. Beide haben in der New Yorker Hardcore Szene seit Mitte der Achtziger Jahre entscheidende Zeichen gesetzt und sich mit Missständen in der eigenen Szene kritisch auseinandergesetzt. Als Schreifels dann 1990 QUICKSAND formierte, zog Ted Leo nach Washington DC und gründete dort CHISEL. Beide Bands zeichneten sich dadurch aus, völlig neue Ideen in eine Musik zu integrieren, QUICKSAND gelten auch heute noch als Vorläufer des Post-Hardcore, während Ted Leo mit CHISEL ganz klar in Richtung Pop/ Modpunk tendierte. Um die Jahrtausendwende herum versammelten beide Musiker um sich herum eine neue Band, nachdem man länger nichts mehr von ihnen vernehmen konnte. Schreifels gründe RIVAL SCHOOLS, später dann WALKING CONCERT, Ted Leo ist auch noch heute mit seinen Pharmacists unterwegs. Und bei beiden Musikern hat man den Eindruck, speziell im Vergleich mit WALKING CONCERT, dass sich ihre neuen Sachen wie eine Retrospektive lesen. Die Musik ist zwar nach wie vor intelligent, abwechslungsreich und kritisch, dennoch kann man bei beiden Bands nicht leugnen, dass die aktuellen Sachen im Vergleich zu den alten Bands relativ zurückgelehnt, bisweilen gar ein wenig kraftlos klingen. Wer sich jedoch auch mit Paul Weller, Joe Strummer und Co anfreunden kann, und gegenüber Soul, Reggae und selbst irischen Folk nicht die Augen verschließt, könnte hier durchaus auf seine Kosten kommen.