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TANK & THE BANGAS – 16.02.2019, Mojo (Hamburg)

Wer auch immer SWEET CRUDE als Support für TANK & THE BANGAS gebucht haben mag, hat dort eine weise Entscheidung getroffen. Nicht nur, weil sie sich mit der Band um Tarriona „Tank“ Ball dieselbe Heimatstadt teilen (New Orleans), sondern weil auch ihre Musik sehr gut zusammenpasst. Denn auch SWEET CRUDE haben dieses kindlich Unbeschwerte in ihrer Musik, was auch die Hauptband des Abends auszeichnet. Hinzu kommt bei SWEET CRUDE ein gutes Gespür für eingängige Melodien und ein gewisser Hang zum Pathos. Im Endeffekt könnte man sich die Band genauso gut zur Eröffnung einer Grundschule vorstellen, wie auch beim Eurovision Song Contest. Mir persönlich war es etwas zu theatralisch, aber die Mehrheit des Publikums hatten sie zweifelsfrei auf ihrer Seite.
Bevor die zweite Band des Abends startete, fragte mich eine fremde Zuschauerin, woher ich TANK & THE BANGAS denn kenne. Ganz sicher war ich mir nicht, glaubte aber, dass sie mir aufgrund ihres Auftritts beim Maifeld Derby 2018 aufgefallen sind. Genau genommen war es ihr Tiny Desk Konzert, das mich mit der Präsenz ihrer Frontfrau und der Vermischung verschiedener Musikstile sehr beeindruckte. Offenbar war dieses Video für viele Fans der Auslöser, sich näher mit der Band zu befassen (was auch die unglaubliche Zahl von mehr als 7 Mio Klicks erklärt).
Beim Maifeld Derby enttäuschten sie mich allerdings, weil das Konzert so wenig mit ihrem Auftritt im Plattenladen gemein hatte und stattdessen eher in progrockige Gefilde abdriftete. Doch jede Band hat eine zweite Chance verdient, erst recht, wenn man sie doch eigentlich mag.
Eröffnet wurde ihr Set mit einem instrumentellen Intro, das, oh Schreck, schon wieder in gitarrenlastiges Muckertum tendierte. Doch als Tank und Background-Sängerin Kayla hinzukamen, stand fortan der Gesang im Vordergrund und die Musik nahm automatisch eine andere Färbung an. Mal gab es Ausflüge in Richtung Funk, kurze Zeit später wurde es jazzig, und immer wieder erinnerte mich Tanks Sprechgesang an KATE TEMPEST – wen wundert es da, dass beide ihre Wurzeln im Poetry Slam haben. Hinzu kommt diese unglaubliche Power, die sie auf der Bühne ausstrahlt, im Zusammenspiel mit ausgeprägter Mimik und Gestik. Doch am beeindruckendsten sind die kurzen Momente, in denen die kleine Sängerin ihre kraftvolle, soulige Stimme auspackt. Wow! Konzerte von TANK & THE BANGAS sind definitiv ein Erlebnis, und der erste Eindruck, den ich auf dem Maifeld Derby gewonnen hatte, wurde spätestens mit diesem Abend revidiert.