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SUPERCHUNK – What a time to be alive

Bis zu diesem Album dachte ich, dass ich die Band SUPERCHUNK ganz gut kenne. Schließlich war meine erste Freundin großer Fan von ihnen. Allerdings liegt meine erste Beziehung auch schon eine gewisse Zeit zurück, genau genommen 24 Jahre. Und weil besagte Frau damals insbesondere MONSTER MAGNET, L7 und SALAD toll fand, hatte ich SUPERCHUNK auch immer irgendwo in der Mitte dieser Bands eingeordnet.
Dass die Vergangenheit der Jugend mit zunehmendem Alter manchmal romantisch verklärt in der Erinnerung verbleibt, ist mir bewusst, aber das ändert nichts daran, dass es einen gewissen Spaß macht, alte Erlebnisse wiederaufleben zu lassen, auch wenn die Wiederauflage nicht immer die damalige Euphorie auslöst. Nichtsdestotrotz haben mir FU MANCHU vor kurzem in der Markthalle viel Spaß gemacht, und die damalige eigene Band wieder auferstehen zu lassen, hat auch seinen Reiz.
Aber kommen wir zurück zu SUPERCHUNK: die Einordnung zwischen Grunge und Psychedelic Drogenrock muss ich revidieren, wo ich ihr neues Album „What a time to be alive“ nun mehrmals durchgehört habe. Stattdessen ist ihre Musik gar nicht so weit von College-Rock und Poppunk entfernt, in „Break the glass“ erinnern sie mich sogar an die tollen TEAM ME, die ja bereits nach zwei Alben das Zeitliche segneten. Soll heißen: catchy Melodien, mehrstimmiger Gesang und eine unbekümmerte Leichtigkeit im Songwriting, verbunden mit gesellschaftskritischen bis wütenden Texten. Abgesehen von einigen Gitarrensoli und dem am Ende ausgeblendeten Opener klingt dieses Album angenehm zeitlos, jedenfalls ganz sicher nicht so, als ob die Musiker das 50. Lebensjahr bereits erreicht oder sogar schon überschritten haben. Was den Albumtitel förmlich noch mal unterstreicht. Und nun werde ich die damalige Freundin informieren, dass ich sie quasi retrospektiv doch noch in eine Review mit eingebaut habe.