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SUNGRAZER – Mirador

In diesem Fall fällt es wohl nicht sonderlich schwer, anhand des Albumcovers Rückschlüsse auf die Musik von SUNGRAZER zu ziehen: Die Niederländer bieten mit „Mirador“ eine versierte Stonerrock-Platte, die allerdings auch einen klaren Hang zum Psychedelic und Blues Rock aufweist. Vor allem anfangs geht es dabei noch ziemlich laut zur Sache: „Wild goose“ und das instrumentale „Octo“ wummern in bester FU MANCHU-Manier durch die Boxen und sind zentnerschwere Brocken knochentrockenen Wüstenrocks. Danach allerdings lässt der Druck ein wenig nach, und die Band zeigt sich in „Sea“ eher von ihrer verspielten, experimentierfreudigen Seite. Innerhalb dieses einen Stückes kippt die Stimmung mehrfach von gitarrendominierten Rock-Parts zu atmosphärischen Klanglandschaften und wieder zurück. Im Mittelpunkt des Albums steht aber zweifelsfrei „Behind“, das mit seinen fast 14 Minuten Spielzeit ausschweifendste Stück des Albums. Dieses entpuppt sich mit seinem tranceartigen Beginn als perfekter Kiffer-Soundtrack, in dem Zeit und Raum überhaupt keine Rolle mehr zu spielen scheinen.
„Mirador“ ist somit wieder einmal eine typische Elektrohasch-Veröffentlichung, für die man einen Hang zu komplexen Songstrukturen mitbringen muss. Folglich fällt mein Fazit wenig überraschend aus: Wer den Soundtrack zu seinem Leben bei Bands wie COLOUR HAZE oder HYPNOS 69 gefunden hat, wird an SUNGRAZER kaum vorbeikommen. Wer dem schwerfälligen, analogen Retro-Sound dagegen nicht zugeneigt ist, wird sich von „Mirador“ auch nicht überzeugen lassen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.