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SPACEMAN SPIFF – Und im Fenster immer noch Winter…

Der Winter zeigte sich an diesem Abend von seiner knallharten Seite: Draußen herrschten bummelige -7° C, und ein eisiger Wind peitschte uns auf dem Weg vom Bahnhof Sternschanze zum Haus III&70 erbarmungslos ins Gesicht. Doch spätestens als Craig Saunders alias KID DECKER mit der freundlichen Unterstützung eines Cellisten den bestuhlten Saal im Obergeschoss des Kulturhauses mit seinen Akustikgitarrenliedern beschallte, kehrte unter den Zuhörern eine ungewohnte Behaglichkeit ein, und eine wohlige Wärme schien sich im gesamten Raum zu verteilen. Der Engländer wusste nicht nur mit seinen Gitarrenpickings zu gefallen, sondern auch durch seine charmante Art, mit der er sich bemühte, seine Ansagen komplett auf Deutsch zu bestreiten.
Ebenfalls in Plauderlaune war an diesem Abend SPACEMAN SPIFF. Für mich gehört der Würzburger derzeit zu den begabtesten Singer/Songwritern des Landes, und mit „Bodenangst“ und „…und im Fenster immer noch Wetter“ hat er in den vergangenen Jahren zwei überaus gelungene Longplayer aufgenommen. Von denen gab er dann auch zahlreiche Stücke wie „Hamburg“, „Schnee“, „Gedankenstricke“, Melancholie und ich“ oder „Nächstes Mal Riesenrad“ zum Besten, aber auch ein brandneues Lied namens „Han Solo“ fand den Weg ins Programm. Dazwischen suchte er immer wieder die Interaktion mit dem Publikum, erzählte kleine Anekdoten und stimmte nach dem Hinweis, dass eine Zuhörerin Geburtstag habe, ein spontanes „Happy Birthday“-Ständchen an. Selbst der auf der Bühne befindliche Flügel blieb nicht ungenutzt und musste für eine kleine Pianosession herhalten. Nachdem schließlich noch das mehrmals während des Konzertes geforderte Stück „Straßen“ berücksichtigt wurde, endete schließlich das Konzert, das allen Beteiligten nicht nur aufgrund seiner außergewöhnlichen Atmosphäre in Erinnerung bleiben wird.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.