Mit „prophecy“ geht Max Cavalera mit seinem Seelenstamm, seit 1997 aktiv, bereits in die 4 Runde. Diesmal steht zum ersten mal ein Sieg durch KO in der letzten Runde an, das hätte ich nicht erwartet. Zwar haben SOULFLY bis jetzt noch kein wirklich schlechtes Album abgeliefert, doch war ich seit Max Ausstieg bei SEPULTURA nie wirklich mit seinen Werken zufrieden, es fanden sich zwar immer wieder gute Songs auf den Silikonscheibchen, doch schlichen sich mit den Tribal Songs immer wieder Lückenfüller ein, die einfach zu überladen waren und es nie und nimmer mit den Songs des letzten gemeinsamen SEPULTURA Albums „roots“ aufnehmen konnten.
Doch das hat sich jetzt geändert! Wie schon auf den Alben davor, drehte sich auch auf „prophecy“ das Besetzungskarussell. Neben Max (Gesang, Gitarre, Produktion) sind diesmal Mark Rizzo (EX ILL NINO) an der zweiten Gitarre, Joe Numez (PRIMITIVE) am Schlagzeug und die Bassisten Dave Ellefson (EX Megadeth) und Bobby Burns (PRIMER 55) die sich die Bassparts teilen, mit von der Partie.
Doch kommen wir zu den Songs. Gleich der Opener und Titelsong bläst mich förmlich um…zwar mit einem SOULFLY typischen Schlagzeugspiel unterlegt, lässt er sofort Erinnerungen an den SEPULTURA Überflieger „chaos a.d.“ wach werden. „prohecy ist schnell, brutal und macht absolut keine Gefangenen. Ein absoluter Bringer. Fast noch geiler kracht darauf „living sacrifce“ aus den Boxen. Pure Energie, hätte ohne Umschweife auf „choas a.d.“ stehen können und toppt nahezu jeden Song der Non-Max-SEPULTURA Ära. Punkt Aus! Nach diesem musikalischen Arschtritt geht es mit „execution style“ und „defeat u“ (erinnert vom Grundrhythmus stark an „refuse/resist“) genauso weiter. Beide Lieder dauern nur ca. 2 Minuten und zeigen auf, dass diese Länge durchaus reicht um geniale Highspeed Granaten zu schreiben, die das meiste was der Thrash Metal uns in den letzten Jahren zu bieten hatte, wegzublasen.
Mit „mars“ wird erstmals ein wenig der Fuß vom Gaspedal genommen. Zwar startet der Song hart und schnell wie seine 4 Vorgänger, doch nach 2 Minuten werden wir von sanften akustischen Gitarrenklängen verzaubert, die wohl auf den Einfluss des Ex ILL NINO Gitarristen Mark Rizzo zurückzuführen sein dürften und uns die restlichen knapp 3 ein halb Minuten relaxen lassen.
„prophecy“ scheint in mehrere Kapitel aufgeteilt zu sein, denn auch das nachfolgende „i believe“ beginnt schnell und kompromisslos, doch schleichen sich immer wieder ruhige Parts ein, die den Song dann auch ausklingen lassen. Mit „moses“ folgt dann das erste richtige Experiment. Eingeleitet wird der Song mit einem lateinamerikanisch anmutendem Intro, inklusive smoothen Bläsern und einem Reggae-Rhythmus. Im Wechsel hören wir chillige Reggae Parts mit portugisischem Gesang und SOULFLYs Thrash-Metal Sounds. Hammer Song! Danach folgt mit „born against anachrist“ der wohl kompromissloseste Hassklumpen der gesamten Platte, mit seinem Crust Parts und fast schon Black-Metal-lastigen Gitarrenfragmenten zeigt Max wo ein Teil seiner Einflüsse herkommt (Max ist Fan von einigen alten Crust und Hardcore Bands).
„porada“ beginnt erneut sehr relaxt, verwandelt sich aber bald in einen wütenden Hardcore Song. Das darauf folgende HELMET Cover „in the meantime“ hätte ich an diese Stelle nicht erwartet. Erstklassig umgesetzt mit teilweiser eigener SOULFLY/SEPULTURA Riffs ist auch das 10. Stück ein voller Treffer. Mit „soulfy iv“ kommen wir endlich richtig zur Entspannung, handelt es sich doch hierbei um ein völlig relaxtes, jazziges Instrumental.
Der Rauswerfer nennt sich „wings“ und wird von Gastsängerin Asha Rabouin mit ihrem Gesang veredelt, dass es sich hierbei um einen Pop-Song mit R&B Touch handelt stört nicht.
Wer jetzt aufgrund der Stilvielfalt denken sollte, das sich „prohecy“ zerfahren anhört, der ist auf dem Holzweg, klingt doch alles homogen und wie aus einem Guss. Das bis dato beste SOULFLY Album und ein Album das direkt nach „roots“ hätte kommen sollen.
Hoch die Tassen!!!