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SOLANDER – Passing Mt. Satu

Die Krux an Musik, die überwiegend oder ausschließlich mit unverstärkten Instrumenten wie Akustikgitarren, Banjo, Mandoline etc. gespielt wird, ist ihr Hang zur Schnarchnasigkeit. Wie man das besser machen und dabei auch noch gleich ein modernes Folkalbum mit größtmöglicher Vermeidung von traditionellen Mustern und den immer gleichen Verweisen zu Americana, Blues oder Country zustande bringen kann, zeigen SOLANDER mehr als eindrucksvoll auf ihrem zweiten Album „Passing Mt. Satu“. Obschon auch die gewohnten Zutaten verwendet werden, finden sich immer wieder allerlei überraschende und vor allem schöne Soundspielereien und Klänge in den zehn Songs. Über all dem schweben immer und überall Melodien zum Dahinschmelzen. Entspannten, unter die Haut gehenden Gesang, findet man auch auf anderen Folkalben, doch SOLANDER vermeiden es zum Glück, die Rhythmusarbeit zu vernachlässigen. Ob ein ganz eigen plinkerndes Banjo, ein unter die Haut streichendes Cello oder eine extra Portion Melancholie, die man wohl nur an langen, dunklen skandinavischen Nachmittagen und Abenden entwickeln kann, der Beat hält all das zusammen und schafft somit eine stabile Balance zwischen Herz und Schmelz, Beinen und Blut. Der Trick an „Passing Mt. Satu“ ist zudem, dass der Schönklang auf den Instrumenten erzeugt wird und nicht durch die Produktion. Zeilen wie „Everyone on this earth will die alone and so will we“ klingen fatalistisch, doch ihr Vortrag kommt so tröstlich rüber, dass man sich mit dem Unvermeidlichen arrangieren und sich auf die Schönheit des Moments einlassen kann. Vergleiche zu anderen Künstlern zu ziehen, fällt schwer. SOLANDER sind aber eher MIDLAKE, denn FLEET FOXES, stehen dem skandinavischen Eigensinn à la LOGH (vgl. „Everytime a bell rings an angel gets his wings“) nahe und könnten kaum weiter entfernt von der Hemdsärmeligkeit all der MUMFORD & SONS dieser Welt sein. Einzelne Songs darf man eigentlich gar nicht aus diesem großen Album herausheben, doch als Appetizer sollte man mal in „Generations lost“, „The garden“, „Book of advice“ oder „Rhino“ reinhören. Wer da nicht schwach wird…