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SLOW LEAVES – Shelf life

Wir alle sitzen ja jetzt häufig in irgendwelchen Videokonferenzen, und die meisten haben dazu ihr Bücherregal im Rücken, wie man es sonst nur von „Experten“ kennt, die im TV interviewt werden. Das Cover von „Shelf life“ passt ganz herrlich zu dieser Situation, wenn es auch keine Bücher zeigt. Grant Davidson, das Mastermind hinter SLOW LEAVES aus Winnipeg, lässt sich auf diesem Album nicht nur in sein Küchenregal, sondern auch in die Seele schauen. Zwar schaut er aus dem eigenen Fenster („Looking out my window“), dabei aber gleichzeitig auch in seine eigenen menschlichen Räumlichkeiten hinein. Die Musik dazu ist sehr am amerikanischen Folk der Siebziger orientiert und speist daraus auch ihre Eingängigkeit. Lyrisch durchaus an NICK DRAKE gemahnend, strahlen die Songs auf „Shelf life“ deutlich mehr Positives aus und lassen Füße und Köpfe im Takt mitwippen. Als Deutscher fühlt man sich an die Musik von ELEMENT OF CRIME erinnert, ähnlich tief schürfen auch die Songs von Grant Davidson, selbst wenn sie teilweise ins Schlagereske abdriften. Ein sehr harmonisches, an alte Zeiten erinnerndes Album ist „Shelf life“ geworden, das ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt, dennoch in der richtigen Zeit zuhause ist.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.