DIE SKEPTIKER: 1986 in Ostberlin gegründet, galt die Band nach dem Mauerfall als eine der einflussreichsten ostdeutschen Punkbands. Songs wie „Straßenkampf“ oder „Deutschland halt’s Maul“ genossen Anfang der Neunziger Kultstatus in der wiedervereinigten deutschen Punkszene und waren Ausdruck des damaligen linken Lebensgefühls im politisch sehr aktiven Berlin. Nach der Auflösung im Jahr 2000 tat sich die Band im letzten Jahr wieder zusammen und begab sich dieses Jahr im Zuge der Veröffentlichung ihres Albums „Dada in Berlin“ erneut auf Tour.
Dieses Ereignis wollten sich außer mir gut weitere 200 Leute im Hamburger Knust nicht entgehen lassen. Zunächst galt es allerdings, den GROELBÜDELS aus Hamburg Gehör zu schenken. Deren recht durchschnittlicher Deutschpunk vermochte mich allerdings nicht so richtig zu begeistern, mit der Textzeile „Schanzen-Yuppies verpisst euch!“ genossen sie aber auf jeden Fall meine Sympathie.
Ein Überbrückungsbierchen später hüpften auch schon DIE SKEPTIKER auf die Bühne und waren sichtlich mit Spaß bei der Sache. Zu hören gab es überwiegend die Songs vom neuen Album, welches eigentlich eher eine Art neu eingespieltes „Best of“ mit zwei zusätzlichen neuen Stücken ist. Heißt: Alle Klassiker der Band waren vertreten, und die „zu spät dabei Gewesenen“, sowie die „damals schon dabei Gewesenen“ kamen erstmalig bzw. endlich wieder in den Genuss der hörenswerten Stücke. Da störte es auch nicht großartig, dass man sich die Herren auf der Bühne so gar nicht in den vorderen Reihen einer kämpferischen Demo-Meute vorstellen konnte – vielmehr wirkten die Songs wie ein zeitgenössisches Dokument der damals herrschenden Aufbruchstimmung. Nach Konzertende machte sich bei uns ebenfalls Aufbruchstimmung breit – und zwar zum Aufbruch in die nächste Kneipe. Prost.