Völlig unerwartet trifft es einen manchmal … und in ganz seltenen Fällen sogar im positiven Sinne! Nach einem unglaublich entspannten Tag (Sauna, Massage und so) schaffen wir es gerade noch so ins Störtebecker – hinter uns war Schluss, sprich ausverkauft. Ähnlich gut ging es weiter, denn kaum hatte ich trotzt der Menschenmassen fix Bier geholt (in weiser Voraussicht gleich mehrere pro Person – das sollte sich übrigens den ganzen Abend als unsere bevorzugte Taktik erweisen, wobei wir offensichtlich nicht die einzigen waren mit diesem „Trick“, denn laut Störte-Newsletter war am Ende des Abends alles, aber auch wirklich alles leer getrunken!), ging die Show schon los – cool! Und statt der befürchteten schlechten Hardcore-Combo gab es die ASSASSINATORS aus Kopenhagen, und die waren so was von gut! Melodischer Punkrock, schnell und hymnisch – ganz groß! Wie die ebenfalls großartigen LA FRACTION nur auf Dänisch und mit zweistimmigen Harmonien. Inhaltlich war’s (natürlich?) auch topp, so bedankte man sich für all die Sympathie- und Solidaritätsbekundungen zu den Krawallen um das Ungdomshuset (vergleichbar mit der Roten Flora – es wurde an eine Freikirche verkauft (ja genau, wir brauchen mehr religiöse Indoktrination!) und soll deshalb gewaltsam geräumt werden) und für das gute Essen. Klasse Band und schon mit 7“ auf Alerta Antifascita! (ph)
Neulich habe ich einen Kommilitonen gefragt, ob er auch zu SIXTY STORIES komme. Kannte er nicht. Als ich erzählte, RANDY’S RIPCORD sei Vorband, fing er an zu lachen und meinte, in diesem Falle würde er bestimmt kommen. Aber nur weil’s lustig sei, da er sie kenne und fragte noch: „So Steffen, das entscheidet alles, findest du die gut?“ Ich sagte leicht verunsichert Heinz Wäscher-like: „So schläscht warn die nett.“ Irgendwann im Hafenklang und auf ihrer Release-Party im Beat Club war ich dabei. Und auch auf diesmal hatte ich mich gefreut. Aber ihre Platte zu kaufen, hatte ich irgendwie nie auch nur in Erwägung gezogen. Warum nur?
Auf die Antwort brachte mich jemand mit dieser Aussage: „Wenn die nicht zwei Frauen auf der Bühne hätten, würden sie nicht mal den SPD-Schüler-Band-Battle gewinnen“. Etwas unfair und zu hart, aber nach dem dritten Konzert muss ich zugeben: eigentlich steh ich da nur und überlege, welche von beiden ich süßer finde. Stellenweise gehen die zweistimmigen Harmonien gut ins Ohr, aber ansonsten will da musikalisch kein Funken zu mir überspringen, und eigentlich würde ich mir lieber einen Kopfhörer aufsetzen, dazu „Dreams are my reality“ hören und auf Zeitlupe stellen.
Schade trotzdem irgendwie, dass es Gitarristin Lindas letztes Konzert war. Zu viel um die Ohren. Einen Blumenstrauß gab’s nicht, auch kein emotionales Abschiedsgeplänkel. Oder vielleicht doch? Nach SIXTYY STORIES sind sie nämlich nochmal auf die Bühne, da sind wir aber weg. Wie dem auch sei, viel Glück den drei lustigen Zwei!
Ich hör jetzt „Refusing to be a man“ von PROPAGANDHI und schäme mich.(sr)
Wenn gleich fünf Blueprinter an einem Abend auf ein und demselben Konzert sind, dann muss das schon etwas ganz Besonderes sein. Und so war es eben heute. SIXTY STORIES aus Kanada sind so etwas wie die legitimen WEEZER-Nachfolger. Nur hat es keiner so recht vernommen, und so löste sich die Band eigentlich auf, damit Paul sein „Geek-Degree“ fertig machen konnte. Jetzt arbeitet er am Superman-Film, aber die Band tourt immerhin mal wieder. Ich könnte mir das so vorstellen wie bei SAMIAM eine Zeit lang. Alle 15 Monate eine Tour, ohne neue Sachen, Spaß haben, feiern, kuscheliges Wiedersehen.
SIXTY STORIES dieses Mal allerdings zu viert, was ein kleines Manko war, denn der Gitarrist sah aus wie ASHTON KUTCHER, und irgendwie reichten sie zu dritt auch vollkommen… Egal. Das hat sich gelohnt und war ein perfekter Konzertausklang des Jahres 2006. Gleich noch in die Top3-Konzerte geschafft. Nächstes Jahr wieder? (ob)