SCUMPIES – Wenn alles brennt

So schnell kann´s gehen: Ein kurzes Klavierintro, und dann ist erstmal Schluss mit Eierschaukeln! Die SCUMPIES überrennen einen mit ihrem Titelsong „Wenn alles brennt“ geradezu und feuern erfrischenden, deutschsprachigen Punkrock durch die Boxen, dessen Zielgruppe im Zweifelsfall wohl eher Skaterschuhe als Springerstiefel an den Füßen trägt. Sprich: Hier gibt es keinen typischen Rumpel-Deutschpunk, sondern der Sound der Bremer erinnert vielmehr an Bands wie ZSK und RADIO HAVANNA, wobei mir in den wenigen poppigen Momenten zur Mitte des Albums hin auch mal kurzzeitig PLANLOS in den Sinn kamen. Doch zumeist geht es hier frech, schnell und melodisch zu, dazu kommt eine Mischung aus persönlichen und gesellschaftskritischen Texten, wobei letztere komplett ohne Parolen auskommen, sondern vielmehr gesellschaftliche Missstände mit einer gewissen Portion Ironie angehen. Mit „Can´t open my eyes“ und „My great escape“ befinden sich zudem noch zwei Stücke mit englischen Texten auf diesem Album, die sich nahtlos in das Gesamterscheinungsbild dieser CD einfügen.
„Wenn alles brennt“ hat eigentlich alles, was ein junges, modernes Punkrock-Album braucht: Eingängige Melodien, gute Songs in meist ziemlich hoher Geschwindigkeit und eine enorm druckvolle Produktion, die die Band erstaunlicherweise in Eigenregie gemeistert hat. Lediglich, was die Texte betrifft, sehe ich noch ein gewisses Verbesserungspotential: Diese sind zwar inhaltlich durchaus nicht schlecht, doch in ihrer Ausdrucksart wirken sie – vor allem in gelesener Form – an einigen Stellen noch ein wenig steif. Insgesamt aber ein wirklich feines Album!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.