SCARLET YOUTH – Goodbye doesn’t mean I’m gone

Klingt, als wären THE ESCAPE zurück. Oder zumindest nicht vergessen. SCARLET YOUTH aus Finnland halten die Fahne des düsteren Shoegaze à la oben Genannten oder auch ROSETTA STONE und HUMAN DRAMA weiterhin hoch. Keyboardakkorde unterlegen das Gitarren-Schlagzeug-Gemisch und tragen die oft gehauchte, verhallt-melancholische Stimme Markus Baltes’ durch die zehn Songs von „Goodbye doesn`t mean I`m gone“, dem Zweitling der fünf Finnen.
Da steckt nicht viel Abwechslung drin, aber viel Erinnerung, Pathos und Ehrerbietung für die dunklen Ecken der 80er und 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Auch textlich orientieren sie sich an der Melancholie und fast schon Trauer von THE CURE und anderen Szenegrößen, ob nun „I need to start to feel“, „Catch me when I say, I will miss you so“ oder „In dusk you will glow and fill me with hope“… Diese Liste ließe sich unendlich fortsetzen, um noch mehr zu verdeutlichen, woher die Lyriceinflüsse bei SCARLET YOUTH kommen. Klar, man kann hier auch Bezüge zu MY BLOODY VALENTINE und anderen aktuellen Shoegaze-Vertretern ziehen, jedoch erscheinen mir SCARLET YOUTH auf ihrem zweiten Album sehr viel mehr verstrickt in die Fäden der 80er-Jahre-Vorbilder.
Ein Album, das nicht unbedingt Neues verspricht, Ungehörtes zu Gehör bringt oder die Musik neu erfindet. Aber ein Album, das sich zu 100% auf seine Ahnen einlässt und ihnen einen musikalischen Altar baut. Und das auch gar nicht mal schlecht. Zumindest, wenn man sich in diesen Musiksphären zu Hause fühlt.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.