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RUSSIAN GIRLFRIENDS – All around

Manche Platten benötigen bekanntlich einige Anläufe, bis sie zünden. So wie in meinem Fall das Debüt-Album der RUSSIAN GIRLFRIENDS, welches in den USA bereits 2015 erschien und nun dank Gunner Records mit einiger Verspätung auch in Europa erhältlich ist. Der Fünfer aus New Mexico wirkte auf mich auf den ersten Blick recht unspektakulär, doch mit jedem weiteren Hördurchgang gewinnt „All around“ ein kleines bisschen an Tiefe. Dabei ist es vor allem die Abwechslung, die den Punkrock-Sound der RUSSIAN GIRLFRIENDS auszeichnet, denn von Indie bis hin zum Hardcore und Rock´n´Roll lassen sie einen ganzen Haufen anderer Stile in ihre Lieder mit einfließen. „Theme from stripes“ etwa könnte durchaus als alter PROPAGANDHI-Song durchgehen, „A rollerskating jam named regret“ erinnert an den Midwest-Emo der 90er Jahre, „Bones of a saint“ ist Pop-Punk in Reinkultur… und das waren bis hierhin gerade einmal die ersten drei Lieder! Andere Stücke wie „A new sense of self“ oder „Comanche moon“ begeistern durch ihre ungestüme Energie, die zumindest eine grobe Vorstellung davon vermittelt, wozu diese Band live fähig sein könnte. Ich habe sie leider verpasst, als sie im vergangenen September auf Europa-Tour waren – sollte es sie allerdings in absehbarer Zeit erneut in hiesige Gefilde verschlagen, werde ich jedoch definitiv versuchen, dieses Versäumnis nachzuholen. Bis dahin wird „All around“ hier mit Sicherheit noch die eine oder andere Runde drehen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.