You are currently viewing REIGNS  – The house on the causeway

REIGNS – The house on the causeway

Heute bin ich wieder im hiesigen Auktionshaus gewesen. Habe Schallplattenkartons durchwühlt. Und bin wie meistens fündig geworden. Nach dem Aussortieren habe ich schließlich drei Soundtracks gekauft, einen von John Williams, einmal Morricone und einen von John Carpenter. Und nachdem ich diese in dieser Reihenfolge gehört habe, passt auch das neue Album der REIGNS hervorragend in die Reihe. Denn auch die Musik dieser beiden Herren hat etwas sehr Soundtrackhaftes, auch wenn sie ohne großes Orchester auskommen muss. Es gibt sogar eine fast filmrife Entstehungsgeschichte zu den hier vorliegenden Songs und dem „House on the Causeway“, dem dieses Album seinen Titel und seine überwiegend düstere Atmosphäre verdankt. Die zum Glück nicht immer so bedrohlich ist, wie im Intro „Frontplate“, sondern immer wieder auch den einen oder anderen Lichtstrahl durchlässt.
Diese Songs, so steht es auf dem Beipackzettel geschrieben, entstanden alle in einem recht unheimlichen, unbewohnten Haus, das wie viele alte verfallene Häuser einen starken Reiz auf die Künstler ausgeübt hat. Und wem an dieser Stelle die schaurig schönen Geschichten eines Edgar Allen Poe oder H.P. Lovecraft einfallen, der ist auf dem richtigen Weg hierher. Die Musik, der beiden, die sich schlicht und steril Operatives A und Operatives B nennen, ist ausschließlich elektronischer Art, großartig arrangiert und stets irgendwo zwischen Soundcollage, düsteren, ambienten Flächen, leichten Piano-Figuren oder sogar Gitarren, die immer wieder auch Pop- oder Rockstrukturen hindurchlassen. Und dabei kommen zum Teil ganz großartige Songs heraus wie zum Beispiel „Mad crease“ in der Mitte des Albums oder das finstere, bombasische „The black cramp“ gegen Ende.
Dieses Album, um es abschließend auf den Punkt zu bringen, ist absolut hörenswert, es ist verstörend, konsequent, finster aber ohne Pathos. Ich empfehle es uneingeschränkt. Und den Hinweis, man solle nach dem Genuss des Albums nicht Auto fahren oder schwere Maschinen bedienen, kann man ernst nehmen. Muss man aber nicht.