Das erste Mal Notiz von dieser Band habe ich durch eine Anekdote genommen, die mir ein Bekannter erzählt hat. Vor einigen Jahren sind nämlich Freunde von ihm extra von München nach Hamburg geflogen, um ein Konzert der RED HOT CHILI PEPPERS in der Fabrik zu besuchen. Zwar wunderten sie sich beim Buchen der Onlinetickets noch über die verhältnismäßig moderaten Eintrittspreise, doch diese wurden kurzerhand als Glücksgriff abgetan, und die illustere Reisegruppe trat am Tag der Veranstaltung frohen Mutes den Weg Richtung Norden an. Der Haken an der Sache: Erst als sie abends vor der Fabrik standen und sich sowohl über die überschaubare Größe des Veranstaltungsortes, als auch über die Zusammensetzung des Publikums wunderten, stellten sie fest, dass es sich nicht um ein Konzert der RED HOT CHILI PEPPERS, sondern der schottischen Dudelsack-Rocker RED HOT CHILLI PIPERS handelte. Wie dem auch sei – ein unterhaltsamer Ausflug war es vermutlich trotzdem, und ich bin mir sicher, dass an dem besagten Abend auch noch das eine oder andere Bierchen den Weg in die Kehlen der vermeintlichen Pechvögel gefunden hat.
Mittlerweile sind die RED HOT CHILLI PIPERS selber eine Art globales Phänomen und haben einst mit ihrem Debütalbum „Bagrock to the masses“ nicht nur Platin abgeräumt, sondern in der Zwischenzeit auch noch die halbe Welt betourt. Entsprechend professionell zeigen sie sich auf ihrem neuen Werk „Fresh air“. Der Dudelsack ist nach wie vor präsent, steht jedoch nicht mehr so sehr im Mittelpunkt wie auf den Frühwerken der Band. Man merkt schon, dass sich die RED HOT CHILLI PIPERS inzwischen auf ein breiteres Hörerspektrum ausrichten als noch in ihren Anfangstagen. Das wird auch in der Auswahl der Coversongs deutlich: Hatte sich die Band früher zumeist am Liedgut von Rockgrößen wie QUEEN, STATUS QUO, JIMI HENDRIX oder AC/DC bedient, so wird mittlerweile auch Künstlern wie LEONARD COHEN oder ANDREAS BOURANI (!) gehuldigt. Zudem haben sich die RED HOT CHILLI PIPERS inzwischen so vielen musikalischen Einflüssen geöffnet, dass aus meiner Sicht der Charme, den das Konzept der Band einst ausgemacht hat, ein Stück weit verflogen ist. An ihrem Status als „The most famous bagpipe band on the planet“ wird dieser Umstand freilich nichts ändern.