RALFE BAND – Son be wise

Oly Ralfe gibt der Folkmusik seit 2005 eine krude Note. Der Weltenbummler macht es in seinem Leben nicht anders als in der Musik: nie geradlinig. Immer mit schrägen Untertönen, Abzweigungen und unbeschrittenen Pfaden. „Son be wise“, das dritte Album der RALFE BAND hat so viele Einflüsse, dass sie hier aufzuzählen, deutlich den Rahmen sprengen würde. Weltmusik im besten Sinne, mal europäisch, mal amerikanisch, mal latino… und immer interessant und eingängig, dabei aber immer auch überraschend und neu. Allein die Mitmusiker bringen eine enorme Bandbreite mit in die Kompositionen, haben sie doch bei PJ HARVEY, POLAR BEAR oder gar RADIOHEAD gespielt. Diese Einflüsse hört man auch „Son be wise“ an. Oly Rafle ist mal NICK CAVE und mal JOHNNY CASH, BEIRUT oder BONNIE PRINCE BILLIE sowie mal Alleinunterhalter. In diesem Kopf muss es zugehen wie in der Tokioter U-Bahn zur Rush-Hour. So viele musikalische Ideen, die alle gleichzeitig ihren Weg nach draußen suchen, in die richtigen Bahnen lenken zu können, zeugt schon von einer hohen Versiertheit im Umgang mit Musik. Das britische Multitalent (macht er doch nicht nur Musik, sondern auch noch Illustrationen und Filme) entführt den Hörer auf „Son be wise“ auf so manche Reise durch das Leben auf diesem Planeten, erzählt Geschichten zwischen Großvater und alkoholgetränktem Onkel und man hört ihm dabei sehr gerne zu. Die RALFE BAND passt ganz wunderbar in die letzten Stunden eines ausgiebigen Festes, den Kater vor Augen, aber nicht akzeptierend. „Komm, dieses Bier geht noch!“ „Son be wise“ hebt die Stimmung auf eine Art, die man lange nicht gehört hat. Sollte man mal hören, wenn es mal wieder dunkel ist im Kopf. Und auch zu vielen anderen Gelegenheiten.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.