RAISE THE HUMAN – s/t

Seltsame Vorgehensweise, die RAISE THE HUMAN zum Einstieg in dieses Album gewählt haben: Die Italiener schicken gleich zu Beginn zwei Stücke ins Rennen, die man wohl am ehesten im (Alternative-)Rockbereich ansiedeln könnte. In meinen Augen ist dies jedoch keine so kluge Entscheidung gewesen, denn diese beiden Lieder gehören weder zu den stärksten des Albums, noch sind sie repräsentativ für den eigentlichen Stil der Band. Denn hauptsächlich bewegt sich die Band im rockigen Melodic-Punk-Bereich: Stücke wie „Top floor“ oder „Nevermore“ klingen wie eine tempogedrosselte Version von NO USE FOR A NAME, und vielleicht ist es ja auch dieser Assoziation geschuldet, dass ich selbst bei dem Akustikgitarren-Track „Wednesday“ irgendwie an Joey Capes Solo-Sachen denken muss. Das darauf folgende „Double side“ erinnert dagegen alleine vom Gesang her unweigerlich an GREEN DAYs „American idiot“… Ihr ahnt schon, wo das Problem dieses Albums liegt: Trotz einer handvoll guter Songs mangelt es ein wenig an Eigenständigkeit. Zwar kann man mit diesem Debüt problemlos ein paar gute Stunden verbringen, das Zeug zum Dauerbrenner hat es aber leider nicht.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.