PUNISHABLE ACT – Rhythm of destruction

PUNISHABLE ACT? Street Justice Records? Klingt zunächst so, als müsste man ein paar Semester Jura studiert haben, um bei dieser Platte mitreden zu können. Zum Glück genügt aber leidiglich ein Grundkurs an der Hardcore-Academy. In diesem Fall haben wir es mit einem klassischen Fall von Street-Hardcore mit leichter Metal-Kante zu tun. Darüber hinaus typisch Ost-Berliner Schule á la TROOPERS oder TOXPACK, sprich: „Ihr-könnt-uns-alle-mal“-Attitüde, finstere Blicke, kurze bis gar keine Haare aufm Kopp und Tatoos bis nach Meppen. Textlich geht es ebenfalls nicht gerade zimperlich zur Sache und in Songs wie „Goverment bastard“, „Justice for all“, „On the streets“ oder „Victim of society“ wird mit jedem abgerechnet, der nicht bei „drei!“ auf den Bäumen ist. Aber auch Szene-Themen wie Zusammenhalt etc. werden aufgegriffen. Leider lassen sich PUNISHABLE ACT dabei gerne mal zum Pathos hinreißen, ich zitiere auszugsweise aus dem Lied „Für immer“, welches der einzige deutschsprachige Track des Albums ist: „(…) Abseits der Herde, voller Hass auf das System / kein Platz für Zweifel, doch oft schwer zu versteh´n / ein Weg voller Dornen, Lügen und Schmerzen / Wut in der Seele und Hardcore im Herzen“ Oha. Auch wenn die Musik an sich schon ordentlich Arsch tritt, kann mich „Rhythm of destruction“ nur bedingt überzeugen. Wahrscheinlich mangelt es mir einfach zu sehr an Streetlife-Erfahrung, um mich zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen zu lassen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.