Ein neues Album von PJ HARVEY? Nein, falsch geraten? Warte, ich versuche es noch einmal: eine neue Band von TONIA REEH oder die Wiedervereinigung einer ihrer ersten Bands, namens MASONNE? Auch nicht?
Die richtige Lösung hätte PETRA UND DER WOLF gelautet, und dahinter verbergen sich die beiden Wienerinnen Petra Schrenzer (Gitarre und Gesang) und Aurora Hackl Timón (Schlagzeug und Saxofon), die mit „Surface!“ bereits ihr zweites Album vorlegen. Insbesondere die ersten Stücke ihrer neuen Platte erinnern mich sehr stark an die oben Genannten, was durchaus als Lob durchgehen soll. Dass hier ein Bass fehlt, ist kaum zu hören – vielleicht wurde stattdessen mit einem Octaver gearbeitet, wie es die meisten Indierock-Duos (BLOOD RED SHOES, THE BLACK KEYS, …) heutzutage machen. Apropos Indierock: insgesamt scheinen PETRA UND DER WOLF doch noch sehr in den späten Neunzigern/Anfang der Zweitausender verhaftet zu sein, was mir gut gefällt. Doch je länger das Album läuft, umso mehr öffnet sich auch die stilistische Vielfalt, und das Duo wagt sich bis in die Richtungen Stoner Rock und Avantgarde vor, wo es die Qualität der guten Stücke leider nicht halten kann. Insgesamt möchte ich hier aber mehr Lob als Kritik ausschütten. Gerade in der jetzigen Zeit ist es schön, wenn sich Bands noch auf schrammeligen Gitarrenrock beziehen, der leider immer mehr in der Versenkung verschwindet.