Wenn ein Künstler auf einer Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau bis Peking sein neues Album produziert, klingt das natürlich erst einmal spannend. Dass die Field Recordings von dieser Reise oftmals aber mehr wie schlechte Aufnahmen aus dem Proberaum klingen, wirkt am Ende etwas befremdlich, wenngleich irgendwie auch passend, da PETER PIEKs Musik mit analogen Synthies auch eine gewisse LoFi-Ästhetik versprüht.
Ich muss jedoch zugeben, dass das Intro, in dem der Musiker den mitreisenden Filmemacher Denis Herzog in tiefstem Sächsisch davor warnt, einen bestimmten Knopf zu drücken, so klamaukig rüberkommt, dass es das ganze Album lang nachhallt.
Ist das nun also alles totaler Quatsch oder vollkommen ernst gemeint, was PETER PIEK auf seinem neuen Album „The time travelling“ auf gefühlten acht Spuren festhält? Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Denn neben gerappten Passagen, die mich unweigerlich an die PUPPETMASTAZ erinnern, und einer gewissen avantgardistischen Komposition im Stile von BONAPARTE offenbart Piek immer wieder auch sein gutes Gespür für melodisches Songwriting. So bewegt sich sein mittlerweile fünftes Album immer wieder zwischen minimalistischer Drum Machine, indierockiger Schrammelgitarre, fluffigen Vocallines, poplastigen Pianoklängen und fast kindlicher Unbeschwertheit. Dass sich PETER PIEK für alle Instrumente, die Produktion und die graphische Gestaltung verantwortlich zeichnet (lediglich ein paar Backing Vocals, ein Glockenspiel und Trompete wurden von Gästen beigesteuert), bezeugt zugleich seinen kreativen Output. Schön, dass es so fantasievolle Menschen gibt, die sich ohne jegliche Einschränkungen an die Umsetzung machen.