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PENDIKEL – Reise ins Gewisse

Wer dieses nette Magazin schon ein wenig länger verfolgt, dem hat sich vielleicht auch schon einmal die Vermutung aufgedrängt, dass eigentlich alle seine Schreiber sich ständig mit einem schlechten Gewissen herumtragen müssen. Wie sonst, wenn nicht so, ist es zu erklären, dass gefühlt jede zehnte Plattenbesprechung mit den Worten „Ich gestehe“ oder zumindest ähnlichem beginnt.
Da outen sich Indie-Fans nüchtern und bei vollem Bewusstsein als Indie-Hasser, andere bekennen sich zu Bands, von denen sie sich vorher nicht einmal getraut hätten, ihre Namen laut auszusprechen.
Meine persönliche Beichte nun lautet wie folgt: Es gibt Platten, denen ich in vollster Überzeugung die Höchstnote gab, die diese Ehre im Nachhinein schlicht nicht verdient haben. Die letzte von INTERPOL ist so eine, eine gute Platte sicherlich, mit genialen Momenten darin, aber keine zehn Punkte wert. Auch bei PENDIKEL schlichen sich kurze Zeit nach der Veröffentlichung meiner Rezension Zweifel ein. Denn auch wenn „Don’t cry Mondgesicht“ ein wirklich starkes Album ist, einige Stücke mich nach wie vor faszinieren und die Begeisterung dafür durchaus echt war, fingen einige der darauf enthaltenen Stücke schon kurz darauf an, mir auf die Nerven zu gehen.
Selbstverständlich war ich nun bei ihrem aktuellen Album dennoch neugierig genug, wissen zu wollen, wie es ist. „Reise ins Gewisse“ heißt es und enthält bisher Unveröffentlichtes, Remixe, Coverversionen und/oder Samplerbeiträge. Wie man das eben so macht, wenn man nach Jahren plötzlich einer etwas größeren Öffentlichkeit bekannt geworden ist. Einige Nettigkeiten sind darunter, wie etwa das Titelstück zu ihrem zweiten Album „Phantasievoll (aber unpraktisch)“, das es seinerzeit nicht auf entsprechendes Album geschafft hat und dem Sammler, der es seinerzeit nicht mehr schaffte, ein Exemplar der auf 300 Stück limitierten „Aeroflot“ 10-inch zu ergattern, das Gefühl gibt, das fehlende Teil nun endlich doch noch einfügen zu dürfen.
Leider findet sich auch viel Unausgegorenes auf diesem Album, das etwas unbeholfene „Unter anderen“ zum Beispiel, das nach meiner Ansicht zurecht aus dem letzten Album weggelassen wurde oder das Intrumental „Red“, von dem ich leider die Original-Version nicht kenne.
Das letzte Drittel dieser Platte gehört der elektronischen Fraktion, die sich vornehmlich an Stücke des letzten Albums gewagt hat. Was bei „Von Fall zu Fall“ ebenso wie bei „Piepton“ leider so klingt, als würde hier zusammengefügt, was nicht zusammen gehört. Das beste Stück der Platte ist der SANKT OTTEN-Remix von „Bis zum letzten letzten Mal“. Danach ist Pause, die berühmte zehnminütige NIRVANA-Pause. Und als Hidden Track covern sie sie schließlich „Don’t answer me“ vom ALAN PARSON’S PROJECT. Und das ist ein wirklich schönes Lied. Bei dem sie sich schon ein bisschen mehr Mühe hätten geben können. Schade.