PEACH FTL – Addiction

Contra: Was wählt man in der Schule ab, sobald es geht? Richtig, Religion (im folgenden „Reli“ genannt) und Französisch. Das hätte ich wohl auch machen sollen, als ich mir diese CD zum Reviewen ausgesucht habe. Denn was PEACH FTL da mit ihrem neuen Album „Addiction“ als Metal verkaufen wollen, geht auf kein Trommelfell. Es geht die ganze Zeit hin und her zwischen Screamo, weinerlichem Abschiedsgesang und dem altbewährten Megaphon. Die Gitarrenfraktion hat da ansatzweise schon richtig gute Riffs am Start, aber kurz bevor man sagen könnte, dass der Song doch ganz nett ist, geht das „mit-möglichst-vielen-Effekten-möglichst-wenig-Töne-spielen“ Gedudel los. Unter französischem Metal verstehe ich eher so was wie KRONOS, die einfach mal keine Gefangenen machen und nicht auf ihre Gitarren weinen. Bleibt mir nur zu sagen: „Allez-y en France“ ihr Pfirsiche, ich hab jetzt ’ne Doppelstunde Reli. (1)

(jg) Pro: Ganz so wenig wie unser Metal-Kollege kann ich mit PEACH FTL zwar nicht anfangen, richtig viel jedoch auch nicht. Was vor allem damit zusammenhängt, dass mir die Franzosen ein wenig zu fett produziert sind. Was aber ja auch kein Wunder ist, wenn man ständig bei irgendwelchen Bandwettbewerben mitmacht und diese dann auch noch gewinnt.
Musikalisch bewegen sich PEACH FTL zwischen Bands wie SOLAREZ, DREDG und INCUBUS, vielleicht auch ein wenig A PERFECT CIRCLE – schon mit einem ordentlichen Hang zur Melodie, verpackt in eine raue Schale. Was mir an PEACH FTM aber äußerst angenehm auffällt, ist die Tatsache, dass Sänger Luis es schafft, französische Vocals überraschend passgenau zu ihrer Musik abzustimmen. Hätte vorher ja nicht gedacht, dass Alternative/ NuMetal mit französischen Texten so gut funktionieren könnte. Wenn man der Musik jetzt noch ein paar mehr Ecken und Kanten verpassen und vom sicheren Screamo-Mittelweg abweichen würde, könnten sie bei mir glatt noch ein paar Punkte mehr einheimsen. (6,5)