Unter »opak« wird in der Physik die Lichtundurchlässigkeit von Stoffen verstanden, klärt ein Blick ins Wörterbuch auf. Lichtundurchlässigkeit? Jawohl, verkündet OPAK selbstbewusst. Wir sind unzufrieden. »Wir müssen reden.«
Die Beantwortung der Frage nach der Intention, dem treibenden Moment der MacherInnen eines neuen Magazins, gestaltet sich bei OPAK als ausgesprochen spannend.
Das Neue bei OPAK liegt dabei weniger in der thematischen Vielfalt (das Inhaltsverzeichnis umfasst die Rubriken Politik, Musik, Literatur, Draussen, Mode, Kunst, Film, Technik, Comic), sondern vielmehr darin, dass die Art und Weise des Zugriffs selbst auf diese Themen zum Wesen des Formats erhoben wird: Die Erkenntnis, die man bei OPAK auf jeder Seite spüren kann, ist das Drängen, nach innen gerichteten Diskursen und sich stets in den Grenzen des jeweilig gültigen Referenzsystems bewegenden Perspektiven, einen Begriff von Offenheit und Neugier gegenüberzustellen, der in der Lage ist, Themen und Sachverhalte daraufhin abzutasten, wie sie in bislang nicht herzustellen gewesenen Zusammenhängen gedacht werden können.
Und genau in diesem offen Verbindungslinien zeichnenden »Dazwischen« liegt der Kern und die aufregende Verständlichkeit dieses Ansatzes: »OPAK geht es um Beziehungen[…] Denn alle sind mittendrin und irgendwie dabei. Aber in erster Linie wollen wir einen Schritt zurücktreten und den Blick aufs Ganze werfen«, heißt es im Editorial. OPAK trägt den Gegenstand seiner Mission im Titel.
Diese perspektivische Neujustierung darf jedoch nicht mit standpunktloser Relativierung verwechselt werden. Vielmehr erschließt sich OPAK nur vor dem subkulturellen und linkspolitischen Hintergrund der Beteiligten, der Meinungspluralismus und Reibungsfläche offen propagiert statt zu verbergen.
Denn schließlich geht es um »Leidenschaft […] sich mit allem auseinanderzusetzen, was einen täglich umgibt«, um »Liebe zur Diskussion« und um »das Stechen im Kopf«, das nicht locker lässt und mit treibender Neugierde und Funkeln in den Augen einen zwingt, die Dinge weiter zu hinterfragen.
»[…] Wir sind diejenigen, die Politik und Kultur zusammen denken! Wir sind die, die in Zusammenhängen denken. Und wir sind es, die etwas zu sagen haben. Weil wir Grenzziehungen überwinden, gesellschaftliche Stimmungen und Entwicklungslinien ausfindig machen und analysieren. […]«
(http://www.opak-magazin.de/mission/)
Die Anmutung von Arroganz verschwindet bei näherem Hinsehen. Vielmehr wird deutlich, dass hier jemand für seine Idee brennt.
Dies unterstreichen nicht zuletzt die vielen bemerkenswerten Themen und lesenswerten Artikel der ersten Ausgabe. Beispielsweise Martin Büssers Artikel »Kritik der Kritiklosigkeit« über den Zustand des Popjournalismus, die einberufene Diskussionsrunde zur fortwährenden Neustrukturierung und zukünftigen Entwicklung der Musikbranche, die kritische, kulturpolitische Bestandsaufnahme Barcelonas oder der Versuch einer Neukontextualisierung des Arbeitsbegriffes im Web 2.0, wirken nahezu erschreckend frisch und aktuell.
In einer durch Globalisierung und Digitalisierung immer schneller voranschreitenden Welt vollzieht sich auch kulturelle Entwicklung in immer komplexeren und schnelleren Bewegungen und Diversifizierungen. Gleichzeitig fällt es immer schwerer, damit Schritt zu halten.
Insofern lässt sich OPAK als eine journalistische Entsprechung und Reaktion auf diese immer komplexer werdenden Zusammenhänge lesen, in deren Zentrum die Erkenntnis des Bedarfs einer neuen Perspektive steht, um diesen Zusammenhängen weiterhin gerecht werden zu können. Und damit sind sie vor allem eines: Verdammt relevant!